Seite:Meier Volksmärchen aus Schwaben 317.jpg

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und Moe, I. Nr. 15, die Tochter des Mannes und der Frau. Im Pentamerone IV, 7, die zwei Kuchen.

78. Hui in mein’n Sack. Mündlich aus Kiebingen. Verwandt ist der Bruder Lustig, Nr. 62. Hans und der Teufel, Nr. 10; auch der Arme und der Reiche, Nr. 40.

79. Die Reise zum Vogel Strauß. Mündlich aus Bühl. Verwandt ist Nr. 73, die drei Federn des Drachen. – Der Vogel Strauß steht hier statt des Greifen oder Drachen. – In Wolf’s deutschen Hausmärchen entspricht: der Jüngling im Feuer und die drei goldenen Federn S. 312. Im Norwegischen bei Asbjörnsen und Moe I. Nr. 5, der reiche Peter Krämer. Hier findet sich dieselbe Einleitung wie in der schwäbischen Erzählung und stimmt zu der Sage vom Kaiser Heinrich III, der in der Mühle zu Hirschau (Hirsau) geboren sein soll.

80. Hähnle und Hühnle. Mündlich aus Derendingen. Vgl. bei Grimm Nr. 80, von dem Tod des Hühnchens, und des Knaben Wunderhorn Bd. 3. Anhang S. 23. (1. Ausgabe.)

81. Kätzle und Mäusle. Mündlich aus Brackenheim und Tübingen. Vgl. A. Stöber, Elsäßisches Volksbüchlein, 1842, S. 95: Vom Kätzchen und vom Mäuschen.

82. Jokele. Mündlich aus Derendingen, Tübingen, Wurmlingen und sonst allgemein bekannt. Anstatt des Henkers heißt es in der Mittheilung aus Wurmlingen: „a Teufele,“ und die zweite Zeile lautet: „soll das Metzgerle hole.“ Der Schluß heißt allemal: „d’ Bire weand it (wollen nicht) falle.“ – (Bire, vom lat. pira, ist Birne mit unorganischem n.) Vgl. aus Deßau bei Fiedler, Volksreime u. s. w. Nr 36: „der Bauer schickt den Gepel aus,“ aber unvollständig, ohne Schluß. Englisch bei Halliwell: The nursery rhymes of England, 2. ed. 1843, p. 219-224, in mehren Versionen, die, wie ähnliche Häufungsreime, uralte Verwandtschaft beurkunden.

Ein sehr ähnliches und dem Thema nach offenbar verwandtes Lied findet sich chaldäisch in den gewöhnlichen jüdischen Hagada’s für das Passah; es ist das letzte Stück dieser zusammengestellten Festlieder und Vorträge und wird am Schluß des Osterfestes gesungen. Es beginnt: chad gadjâ, chad gadjâ, dezabbîn abbâ bitrê zuzê, chad gadjâ u. s. w. deutsch:

1.
Ein Böckchen, ein Böckchen,

Das kaufte der Vater für zwei Silberstück,
Ein Böckchen.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Meier: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben. Scheitlin, Stuttgart 1852, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meier_Volksm%C3%A4rchen_aus_Schwaben_317.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)