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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

vngeuerlichenn vmb ein vhr, vnnd wahr ich, vnd herr Sigmundt vonn Lenterßheim die ersten am thor. Do nun der hauff ghar vff wahr, zogenn wir furtt, vnd wie wir vff ein halbe meill vngeuerlichenn herrauß khammen, stieß Christoff vonn Giech mit ettlichenn reuttern vff vnns, der hett des nachts gewarttet, vnd wach gehaltenn. Nun wust ich woll, das er die saw bey denn ohrn nemen wurtt, dann |18 r| er wahr dennen vonn Nurnnberg nit holdtt, war auch daruor neulich ir feindt gewest. Wie nhun alle hauffenn verordnett warenn, zu ross vnd zu fueß, will ich mit Christoff vonn Giech dahin ziehenn. So ersicht es aber mein gutter herr Paulus vonn Absperg, das ich mit im ziehe, vnnd kenndt mich ann meiner rustung, vnnd schreihe einmall zwey oder drey: »Christoff, Christoff!« Da fragtt Christoff vonn Giech, was er wölt, sagtt er vonn Absperg: »Laß mir mein Berlichinger bey mir, vnnd nim da mein vetternn Hannß Jorgen von Absperg zu dir!«

Da nhun dasselbig also geschahe, vnnd ich wider zu meinem haubtman kham, ziehenn wir hinein gegenn Nurnnberg dem sich grabenn zu, vnd wolltenn sehenn, wie die gelegenheit allennthalbenn beschaffenn, wie vnnd weß sich die vonn Nurnnberg halltenn wollten, dann herr Paulus vonn Absperg sein vortheill hingegenn auch woll erkennen kunth. Aber sihe die von Nurnnberg waren vonn stundt ann auff, mit |18 v| einem grossenn hauffenn, vnd dem geschutz, vnnd schossenn ein schuß inn andernn zu vnns. Do zog herr Paulus, vnnd wir die bey im wahrenn, wider hindersich gleich alls werenn wir fluchtig, vnnd woltenn widerumb hinweg eillenn, wie wir dann nit woll im waldt außkhomen könthen. Da wahrenn aber die vonn Nurnnberg ann vnns mit dem geschutz vnnd der wagennburg, vnd ließen es dermassenn daher gehnn, das vnns zum theill die weill nit kurtz wahr, dann es khann nit ein jeglicher das gebolder leidenn. Vnd khamen wir allso ann die ortt, da der marggraff sich mit seinem hauffen versteckht hett, vnnd hilt inn der schlacht ordnung zu roß vnnd zu fuess, wartet ob die feindt sich gegenn ime hinauß thon wolten, dann es wahr nahe ann der statt, vnnd nit weitt inn dem Nurnnberger waldt, also das inenn zu vnnd vnns abging. Vnd hettenn wir vngeuerlich vmb die siebennhundert pferdtt, vnd des marggrauen lanndtuolck vff dreyhundert landtsknechtt, vnnd dreyhundert Schweitzer.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)