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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Mein gesell denn ich geschlagen hett der globt baldt, ich aber wolt es nit thonn, vnnd sagtt: »Warumb schlecht mir diser meine gefangenne, warumb fengt er nit selbs ein?« Vnnd auch weitter sagtt zu dennselbigen: »Wann du mir noch einmall ein gefangenenn schlagenn wollst, ich wollt es nit vonn dir leidenn!«

Da ruckhtenn her Jorg vonn Fronßberg vnnd anndere vmb mich herrumb, der ein hett ein pfeill vff dem armbrust, so wahrenn die andernn auch gerust, vnnd hilt ich vnnder inenn, alls wie ein wildt schwein vnnder denn rudenn. Inn summa, ich woldt die gelubdt nit gebenn, sonnder blieb vff meiner hieuorigenn redtt, dann es wahr schonn gantz dusell, das es nacht wahr, vnd hett mir furgenommen, wann sie handt an mich |35 v| gelegt hettenn, so wollt ich mich durch sie schlagen. Vnnd sagtt doch darbey das ich nichts gegenn im bey meinem edelmans trauen vnd glaubenn wollt furnemen, er hub es dann mit mir am erstenn ann, hube er aber mit mir ann, so wollt ich ine alls vbell schmiren, sein leib must inn reuenn, oder er must mirs thonn. Darbey liessenn sie mich bleibenn.

Inn dem zogenn wir wider ann, vnnd khamen weit inn die nacht meines behaltenns ghen Brouna hinein. Des morgens schickht mir herr Jorg vnnd sein hauff ein bottenn, ich solt zu inn khommen, vnnd wie ich kham, sassenn sie vnd trunckhenn reinfall, hettenn die bawrn geschetzt, vnnd reinfal darumb kaufft. Ich thett nhun auch ein trunck, vnnd sagten sie zu mir, ich solt nider sitzenn, vnd solt mit trinckhenn. Aber ich gienng gleich dennechstenn wider vonn inn hinweg, vnnd trannckh nit weitter, dann ich hett sonnst auch ein geschefftle.

Solchenn articul zaig ich darumb ann, dann herr Jorg vnnd Franciscus vonn Sickingen seindt mir alhie zugefallenn vmb der vrsachen willenn, das die vonn Hailbronn mir nit ritterliche gefenngnus, wie sie mir zusagten hiltenn, |36 r| vnnd woltenn sie bede kurtz vmb habenn, das mir ritterliche gefenngnus, wie mir zugesagt wahr, gehaltenn werdenn solt, vnnd hillt sich meinet halbenn ghar woll, das sich die vonn Hailbronn mustenn verschreibenn, mir ritterliche gefenngnus zuhaltenn, so lanng es werdtt, wie ich dann dieselbig verschreibung noch bey meinen handenn hab. Vnnd des nachts khamen sie zu mir inn mein stublen inn des Dietzenn herberg, vnnd warenn ir viel, das sie nit all sitzenn khondtenn, sonder mustenn das mehrer theill stehnn. Nun zechten wir vnnd wahrenn frolich. Da gedennckht her Jorg der obberurtenn beudt, vnnd

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)