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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

sagt: »Schwager Gotz weist auch, das wir einmall ein beudt mit einander gewunnen habenn, im landts Beyern?« Da sagt ich: »Ja ich weiß woll«. Sagtt er daruff: »Du wollst zeitlich zu einner nessel werdenn!« Dieweill er sich nhun so ritterlich vnnd woll bey mir hildt, so wollt ich mich auch nit weitter mit redenn gegenn im einlassenn. Er hat sich auch seithero immer woll gegenn mir gehaltenn.

Weitter trug sich auch darnnach zu, das ein |36 v| boehemischer herr der kronn Behem feindt wardt. Des nam sich ann Hanns vonn Selbitz, ich vnnd anndere guttenn gesellenn mehr, vnnd woltenn im inn seiner sachenn dhiennen vnd behilfflich sein. Vnnd erfurnn daruff vonn stundt ann, das die reichste vnnd beste hernn, die vber die cronn Behem regirten (dann es wahr domalnn ghar ein junger kunig, der noch nit regirt) ann ettlichenn orttenn durch ziehenn solltenn. Do machtenn wir nhun kuntschafft vber sie, das sie der zeitt im Niderlanndt wahrenn gewesenn, vnnd wustenn woll, das sie wider herrauff ziehenn wurdenn, auch wehr sie wahrenn, vnnd inn der cronn Behem der zeitt regiertenn. Vnnd war ich darzu verordnett, das ich solt hinab reitten mit etlichenn knechtenn die wissendt wehrnn, alls ich die woll hett. Vnnd reitt freilich drey oder vier wochenn, biß ich die kuntschafft allennthalbenn einnam, wa wir nemlichenn sie angreiffen wolltenn, vnnd warenn die reutter schonn beworbenn, vnnd kham khuntschafft das sie daherr zogenn.

Nun hett Philips Sturmfeder sellig, mir vnnd meinem bruder Phillipsenn sellig geschribenn, wir soltenn bey im zu |37 r| Heidelberg sein, vf einem tag vnnd solltenn etliche gute gesellenn, souill mir khenten mit vnns bringenn, vnnd bey im vff dem tag stehnn. Das thettenn wir nun, vnd reit mein gesell Hanns vonn Selbitz vnd mein bruder Phillips selig, auch anndere mehr, vnnd der herr, so der cronn Behem feindt war, selbs auch mit ghenn Haidelberg, doch als ein vnnbekhanntter. Vnnd wahrenn vill inn der herberig zum Hirsch, die machtenn ire wappenn, vnnd das torricht herrlin so der kron Behem feindt wahr, hett sein wappenn auch gemacht, das ich nhun vnnd mein hauff nicht darumb wustenn. Vnnd wie wir zu Heidelberg hinweg khamen vnnd getagleist hettenn, do khamen die bohemischenn herrnn, welche die cronn Behem regirtenn auch dahin, vnd wahrenn allso onne geuerden herrauß gangenn vff dem marckht zu spacirrenn, vnnd alß sie vbersich gesehenn, hettenn sie der wappenn, die man angeschlagenn

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)