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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

wustenn sich desto baß gegenn mir zuhaltenn. Aber ire gnadenn entbottenn mir wider bey demselbigen knecht Caspar Sinterum, |41 r| das ich solt irenn gn. zu ehrn vnnd gefallenn jetz zumall aberstehnn, vnnd ermant mich so hoch vnnd gnediglich, das ich die neun wegenn, die da hilltenn wider fahrenn ließ. Vnd erbotten sich ire gn., sie woltens inn einem anderm wider herrein bringenn, vnd in guttem vnd gnadenn nimmermehr gegenn mir in vergeß stellenn. Wie dann beschehenn, vnnd ire gnadenn sich auch nachuolgenndts inn die sachenn schlugen, vnd ein tag ghein Frannckfurtt, zwischen mir vnd denen vonn Colnn annsetztenn, da wir dann solches kriegs vnnd phedtt enndtlich vertragen vnnd verglichenn wurdenn.

Weitter aber, wie es mir mit denn zweyenn kauffmennern, die ich gefangen hett, erganngenn. Battenn sie mich ich solt ir einem erlauben ghen Leibzig zu ziehenn, daselbstenn hettenn sie ire wahr vnnd gutter, vnnd khonndtenn sunst weder inen noch mir helffenn. Das thedt ich, vnnd behillt denn sonn. Dieweil der vatter alt wahr, |41 v| dacht ich, der sonn khann die gefenngnus baß leiden, vnnd macht nun ein verschreibung mit im, vnnd gab selbs mein rath, vnd alle wortt zeichenn, wie er sich hallten soltt. Vnnd hett nit anderst gedacht, seinem globenn vnnd schweren nach, auch seiner hanndtschrifft die er vber sich gab, er wurde seinem sonn vnnd mir glaubenn halten, wie dann billich gewest. Vnd gab im den ratt, er solt mit denn kauffleuttenn, sie werenn nurnnbergisch oder wehr sie werenn, vonn Leibzig herrauß ziehenn vff Coburg vnnd Bamberg zu, dahe khem er sicherer herrauß, vnd gab im auch mein hanndtschrifft, vnnd meinenn bubenn, vnd banndt im ein inn sein gelubd vnnd pflicht, inn welche herberig er ziehenn soldt. Vnnd wann er denn bubenn sehe, vnnd im das zettele gebe, das seinem gleich wehr, so soltt er frolich mit im reittenn, vnnd wurde alßdann baldt bey mir sein, wollt ich inn wider zu seinem sonn furenn, oder sein sonn zu im schickhenn, vnd ließ inn auch denn bubenn vorhin woll besehenn, vnd gab im allenn beschaidtt.

Aber er wurth trewloss vnnd mainaidig ann mir vnd seinem aigennem son, |42 r| vnnd verriett mir denn bubenn, das inn der bischoff vonn Bamberg, so Jorg von Limppurg gewesenn eingelegt, da wartt ich lanng, wann er vnnd der bub kheme. Aber der bub hilt sich so geschicklich, das ich es khaum hinder im gesuchtt, oder ime ann vertraut hett. Vrsach dessenn ist, dann wir zogenn vff einmall vonn der Newennstatt ann der Aisch herrauß, vnd nebenn Hochst so des bischoffs vonn Bamberg ist, nit weitt daruonn leidt ein holtz, vnnd ich sagt vngeuerlich zum bubenn, da wer ein gutte haltstatt: »Wan du einmall ein reutter wurst, das duß auch wissest!«, vnnd zog also ann das ortt, do ich hin wollt nit weitt vonn Bamberg. Das hett der bub gemerckhtt, vnnd alls ich ghenn

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)