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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Dann es wahr sey, so zog ich vonn Jagsthausenn auß vff Krelßheim, darnach der Filtz zu, zu meinen freunden dennen vonn Rechberg, vnd wie ich durch Schwebischenn Gemundt hindurch ziehe, wahr es gegenn dem abennt, vnd rittenn ettliche reutter die geull auß der wedt vber denn kastenn vnnd drenckhtenn. Nun zog ich hartt nebenn inen herr, vnd sie, das sie die |44 r| bambergischenn farb hettenn, vnnd sagt zu meinenn reutternn: »Zicht hin, ich will baldt bey euch sein!«, vnnd reitt zum kastenn zu, vnnd grust der reutter ein, vnnd fragt alßbaldt wes die pferdt wehrenn. Do sagt er mir: »Schennck Friderichs vonn Limpperg«, das wahr des bischoffs bruder. Ich versahe mich aber nit, das die verretterej vom bischoff vorhandenn wahr, oder das er gewarnnt wehr wordenn, ließ also den bruder auch auß denn handenn, vnd saß wie man sagt, zwischenn zweyenn stiellenn nider, vnd hett mich vbell gerauhenn, das ich denn bruder vonn mir gelassenn hett.

Vnd nachdem schenck Friderich vonn Limppurg ein redlicher herr wahr, so wahr ich des sins, das ich inn nit wollt hinweg gefurt habenn, sonnder wollt inn inn sein aigenn behausung betagt habenn, der must mir ein fridenn gemacht habenn, gegenn seinem bruder dem bischoff vonn Bamberg. Dieweill mir nhun die zwo schantzenn vmb schlugenn, feyert ich doch nit, vnd wurff dem bischoff vnngeuerlich inn |44 v| acht oder zehenn tagenn darnach ein bundts rath, vnd ein einspennigenn reutter nider, vnnd macht darmit mein bubenn wider ledig. Vnd wurde durch hertzog Vlrich von Wirtenberg ein fridenn zwischenn mir vnnd dem bischoff vonn Bamberg auch vffgericht, vnd die sach verglichenn.

Vernner aber liehe ich vff ein zeitt meinem bruder Philipsenn vonn Berlichingenn sellig zwen knechtt, die stießenn vngeuerlich vff Phillips Stumpffen zwen sone, vnd hettenn nichts mit denselbigen zuschickenn oder zuschaffenn, vnnd hett der ein sonn ein buchssenn, vnnd der ander ein schweinspieß vnnd wahrenn zu fueß. Was sie gethann hetten das waiß ich nit, vnnd der ein sohnn der wahr ein halber Stumpff, den sein vatter hett ine mit einer dirnen ertzeugt. Wie nun solche bede meinen knechten zuziehenn, wie sie gedachtenn in allem gutem, alls leutt die nichts miteinander zuthonn habenn, hettenn auch, wie sie mich berichtet, nit inn willenn gehabt ettwas inn argem gegen inenn

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)