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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

kombt vff die stegenn, da ist ein eisens glenntterlin, darann stunde der bischoff vonn Bamberg, gab meinem schwager Martin vonn Sickingenn die hanndt, gab mir sie auch, vnd wie er mirs gebenn hett, so ging ich hin zu graue Ludwigen vonn Hanaw, der standt zu nechst darbey, vnd wahr mir gar ein gnediger junger herr, vnnd sagt zu im: »Der bischoff hat mir die hanndt gebenn, ich glaub er hab mich nit khenndt, er hett mir sie sonst nit gebenn!«, vnnd dergleichenn, welches nun der bischoff, alls ich achtenn, gehort hett, dann ich radt lautt. Vnd ging also der bischoff wider her zu mir vnnd sagt, er hett mir die handt gebenn, aber mich nit gekenntt. Da sagt ich: »Herr ich hab woll gedacht, ir habt mich nit kenndt, vnd habt euch hiemit die hanndt wider.« Da lieff das menndlin vonn mir hinein in die stubenn zu pfaltzgraffenn Ludwigen vnd bischoff Lorentzen von Wurtzburg, baide meine gnedigste vnnd gnedige hern, vnd wahr alls rott am halß, als wie ein krepß, so zornig wahr er, |50 v| das er mir die hanndt gebenn hett, dann er wiste woll, das ich meinem vetternn Stachus vonn Thungen gediennt, da er im die schiff vff dem Main nider geworffenn. So het ich auch zuuor selbs zwenn henndel mit ime gehabt, die doch domalnn widerumb gericht vnnd vertragenn warenn.

Nun will ich niemandt bergenn, ich hett willenn auch derenn vonn Nurnnberg feindt zu werdenn, vnnd gienng schonn mit der sachen vmb, vnd dacht, du must noch ein hanndel mit dem pfaffenn, dem bischoff vonn Bamberg habenn, damit die vonn Nurnnberg auch inn das spill gebracht werden. Vnnd wurff also daruff dem bischoff inn seinem geleidt nider 95 kauffmenner, vnnd wahr so fromb, das ich nichts herrauß nam, dann allein waß nurnnbergisch wahr. Der warenn nun vnngeuerlich vmb die 30, welche ich am montag nach vnnsers herrnn vffarts tag des morgens frue anngriff, vnngeuerlich vmb 8 oder 9 vhr, vnd rit denselbigenn |51 r| dinstag vnnd die nacht, vnnd am mitwoch darnach mit inenn denn kauffmennern immer furt, deren wie gemelt dreissig wahrenn. Vnnd hett ich mein guten Hanns vonn Selbitz bey mir, vnnd warenn also vnnser auch 30, der andern reutter aber wahrenn viell, die schob ich immer vonn mir, ein heufflein nach dem andern wa mich daucht das ein jeglicher hin hortt. Vnd wurde mein reittgesell Hanns vonn Selbitz darnach vber vierzehenn tagenn vngeuerlichen auch des bischoffs vonn Bambergs feindt, vnnd branndt im ein schloß vnnd ein stat auß mit

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)