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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Schottenn hundert guldenn geliehenn, vnnd wehr sie im lanng schuldig gewest, die hett er im, da er mein hauß Hornnberg noch inngehabt, inn gutem trauen vnnd glaubenn geliehenn. Nun war meins gnedigistenn herrnn meinung das Wilhelm vom Habernn vnnd ich soltenn |82 r| die sachenn annfangenn, vnnd vnns alls ire churfn. gn. dhienner brauchen laßen. Vnd sagt ich zu Wilhelm vom Habernn: »Mein gesell du hast gutt wißenn, das ich viell vhedt vnnd feindtschafft gehabt hab, auch meine hern vnnd freundt bemhüt vnnd gebraucht, die sich meinthalbenn inn große sorg vnnd geuerlichkeit begebenn. Sollt nun derselbigenn guttenn gesellenn einer im hanndell verdechtlich sein oder werdenn, das wer mir beschwerlich inn nider zuwerffenn, sonnderlich so vnuerwartt meiner ehrnn.« Vnd sagt, dieweil wir nun beidt pfaltzgreuisch dhiener werenn, vnnd es vnnser gnedigister churfurst vnd herr vnnsernn pflichtenn nach je habenn wollt, das mich fur gutt anngesehenn, wir hettenn irenn churfn. gn. anngezaigt, das wie wir gleichwoll gestundenn, das wir verpflichte dienner werenn, aber wider jemandts vnuerwart der ehrnn vnns gebrauchenn zu lassenn, das were vnns zum hochstenn beschwerrlich. Vnd wahr demnach mein meinung, so mein gnedigster churfurst vnd herr der pfaltzgraff je wollt habenn, das |82 v| wir vnns solltenn brauchenn laßenn, das wir deßhalbenn ein außschreibenn thonn, vnnd meniglichenn wie die hanndlung ann ir selbs beschaffenn, vnnd der vnnschuldig jung gesell Jorg vonn Bodickheim vnnredlicher weiß, vber das sein vatter sellig auß threuer nachburlicher meinung das sein wie gemellt hingelihenn hett, nider geworffenn vnd gefangen wordenn, anntzaigenn wolltenn. Vnnd wie das er Jorg vonn Bodickheim alls ein sonn, das hingelihenn geldt gefordert, daruff er beschribenn vnnd beschaidenn wordenn, man wollt im ein gaull darann gebenn, der hundertt guldenn wert were, er sollt nit mehr dann khommen vnnd inn hollenn. Wie dann er vonn Bodickheim gethann, vnnd das pferdt gehollt vnnd daruff widerumb haim ghenn Bynnen reittenn wollenn. Wie er aber allernechst bey Meckhmullenn herraußer khommen, do sey er gefanngen, ime der gaull widergenommen, vnnd er hinweg gefurtt wordenn. Vnnd wehr die gemeine sag, herr Connradt Schottenn knecht soltenn sollchs gethann, vnnd ine nider |83 r| geworffenn habenn, wie dann nit onne war. Vnnd wahr einer bey inn gewest, der erclärt sich volgenndts alls ein pfaltzgreuischer feindt, denn ich seidthero gesehenn, wurde auch gleich darnach des pfaltzgrauen diener, vnnd ist mir gleichwoll sein nam endtsunckhen, das weiß ich aber woll, das es ein großer dickher starckher knecht wahr.

Solches alles habenn wir durch ein offentlich außschreibenn ann ettlichenn viell fursten hoffenn, wo vnns bedaucht das sie ir vnnderschleiffung hettenn, angeschlagenn, inn welchem außschreibenn auch alle dise hanndlung besser zufindenn dann ich alhie erzellenn khann. Vnnd vff solch außschreibenn habenn wir beide, Wilhelm vom Habernn vnd ich, gethann alls dienner vnnd habenn vnns brauchenn laßenn. Vnnd alßbaldt legt mein gnedigster churfurst vnnd herr der pfaltzgraff mir auß der cantzley ein

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_065.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)