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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

baldtt wart |85 r| vff mich, das euch botz rhein schenndt!« Da folgtenn sie mir baldt, vnnd war auch zeitt, vnnd ehe sie sich rechtt besunnen, hett ich schonn ein vorteill eingenommen, vnnd kham mit der gotts hilff vonn inn allenn, onne nachteil vnnd schadenn, wiewoll ettlich boß reutter vnnder inn warenn. Die kammen hernach, vnnd warenn ghar zornig im halls gewest, vnnd hettenn ein strauß mit herr Sigmunden vonn Thungen gehabt. Aber er hett zu inenn gesagt: »Sihe dortt hellt er noch, reitt hin vnnd fahe inn!«

Wie ich nun sambt den meinen vnuerletzt daruon kham, wollt ich mein weg vff Onoltzbach zu nemmen, ob irgenndt ein gesindt meiner gelegennheit vff mich stießenn, vnnd ob ich weitter möcht zu hanndlung khommen. Aldo mir dann herr Connradt Schottenn haußfraw selbs vff stieß vnnd ruckht ich sanndt bannder zu ir zum wagenn, woltenn sehenn wehr sie wehr, vnnd ließ die andernn reutter dahindenn, das sie nit gesehenn wurdenn. Vnd so baldt sie mich ersicht spricht sie: »Schwager wa zieht ir daherr?« Sagtt ich: »Grieß euch gott geschweihe, seitt irs? Ich weiß selbst kham, war ich herr |85 v| ziehe.« Inn dem da hillt ich biß schir vf den abennt, das ich dannocht noch mocht ghenn Windtßheim hinein khommen. Da mir nun niemandts mehr vff stieß, zog ich wider hinein, vnd ließ dieselbig nacht etwas ann der eisen handt, so mir zubrochenn wartt, machen.

Darnach thett ich ein straff oder zwenn inn derselbigen artt, vnd hillt ettliche tag fur Franckennberg, vnd alls sich herr Conradt Schott bey seinem schweher ettwas verweillt, wurff ich mitler weill schenck Friderichen vonn Limppurg nider im veldt, vnd gedachtenn ich vnd meine gesellen all nit annderst, dann herr Conradt Schott wer es selber, aller gelegennheit nach, dieweil er auch meß furtt, vnnd auch kleidung annhett, wie herr Connradt Schott, dann ich wust wie vnnd inn was kleidung er riett. Aber es wahr doch schennck Friderich vonn Limppurg, denn ließ ich vff ein allte vrphedt wider reittenn, vnnd gab inn wider ledig. Ich wurff auch gleich daruor ein buchsenmaister nider, der stanndt herr Connradt Schottenn zu, denn vertagt ich, nit waiß ich, ob er sich gestellt hatt oder nit, vnd auch ein knecht, der hieß Haintz Buschman, denn vertagt ich alher in mein behausung. |86 r| Der stellt sich auch vnnd wahr ein wissenntlicher knecht denn herr Conradt Schott lieb hett, denn ich vonn knabenn weiß vf gekendt, vnd wust woll bey wem er alltzeitt inn vhedenn gewest wahr. Da schrieb ich aber meinem gnedigstenn churfursten vnd hern dem pfaltzgraffenn, wo ire churfn. gn. in woltenn des hennckers vnd ewigen gefengnus erlaßen, so wollt ich inn irer

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_067.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)