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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

der hett mein schwester, denn fordert ich vß dem hauffenn, das er zu mir khem. Der sagtt mir wehr die reutter all wehrenn. Da sagtt ich im gleichwoll wie es mir gangen wehr, vnnd liessenn sie mich bey inn hin ziehenn, vnnd alls es inenn gesagt, das ich es gewesenn werr, hettenn sie eintheill vill boser red vnnd wortt getribenn.

Nun warr ich herr Connradt Schotten schuldig noch am haus Hornnberg 2000 gulden, die sollt ich im vff sanct Peters tag zu Schweinfurtt erlegenn, wie ich auch vff dieselbig zeitt thet. Vnd war sein haußfraw |89 v| da, die empfienng das geldt, vnnd wie ich die quittantzenn vonn ir nam, vnd gehe vff dem marckht heim der herberig zu, so kham des marggrauen stallmaister zu mir vff denn marckh, der khandt mich nun woll, vnnd sprach mich inn allem guttem ann, vnd warnnt mich, vnnd sagtt wie dennselbigenn tag bey denn 60 pferdenn vf inen gestoßenn wehrenn, nit weitt vonn Schweinfurt, vnd ich sollt mein sachenn in gutter achtt habenn, denn er hett gemerckht, das es wider mich wehr. Vnnd ich dannckht im wie billich, vnd hortt es auch ghernn, damit ich khonndt mich darnach richtenn.

Nun dacht ich doch vorhin onne dieße warnung, herr Connradt Schott der wurt sich regen, vnnd mir irgendt ein nasenn spill zurichten, vnd nam mich nichts ann, vnnd gienng inn die herberig vnd aß zu nacht, das woll ein stundt oder zwo inn die nacht, vnnd alle thor zugemacht vnnd verschloßenn wahrnn, vnnd hett sorg sie hilltenn vor allenn thorn, vnd sonnderlich am Main thor oder ann dem thor gegen dem Schweinfurtter gaw zue, |90 r| da ich hin reittenn wollt. Vnd wie ich sorgt, allso wahr es auch, vnd nam mir fur, ich wollt zu dem thor hinauß gegen dem Schleichtich zu, wie ich dann thett. Das wahr nhun nit meins wegs, sonnder damit ich inen entgehnn möcht, dann ich hett wenig pferdt bey mir, vnnd nit mehr dan meine knecht. Vnnd beuall meinen reuttern, ehe wir hinauß zogenn, das sie dennechsten die spieß vff denn beynnen hettenn, dann hillt schonn ein gesindt vor vnns, so wolltenn wir dennechsten mit in treffen, vnd durch sie schlagenn. Aber ich hett das recht thor furgenommen, dahin sie nit gedacht hettenn, das ich zu demselbigen thor hinauß sollt, aber die anndere zwey thor, wie ich sorg hett, die hettenn sie verhallten, vnd must ich mein vortheill suchenn wa ich vber denn Main woldt wider vff Haidelberg zue. Ich hett aber doch darfor mein gnedigsten churfurstenn vnndt herrnn, durch Hannsen vonn Rottennhann verstenndigt, was ich gehanndlet hett. Also kham ich zu Zellingen vber denn Main, darnach durch die herrschafft |90 v| Wertheim herrein wider vff Haidelberg zue.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)