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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

II. Volgett der baurr krieg


Weitter ist auch meniglich woll wissen das inn dieser landtsart ein große beurische vffrhur sich erhebt, dergleichenn vor nie geweßen. Da schrieb mir mein bruder Hanns vonn Berlichingenn selliger, alher ghenn Hornnberg, ich sollt zu im khommen, nachdem viell baurnn zu Schonntal legenn, solt ich im helffenn, damit sie inn nit vbereilltenn. Das thett ich nun alls ein gethreuer bruder, kham zu im, vnnd hanndeltenn souill mit dennselbenn haubtleuttenn, das sie inn zufridenn ließen. Darnach braucht mich der Teutsche maister inn das Weinsperger thall, da reitt ich alls ein threuer nachpaur irer fn. gn. zu ehrnn vnnd gefallenn, vnd mit grossem sorgenn dahin. Waß mir begegnett, das zaigt ich irer fn. gn. vnnd dero beuelch |91 r| haber zu Hornneck ann, vnd sunderlichenn das sie khein geschutz hettenn, nit ein buchßenn, das sie khonndtenn ein stein vsser einner maurn schießenn. Welchs ich darumb thett damit die zu Hornneckh sich desto baß darnnach richtenn kunthenn, dann es wahren ettliche leut darin, allso das des hauß dannocht besetzt wahr. Wie nhun die baurn zu Weinßberg gehanndellt habenn, das ist meniglichen inn disenn landtßartten wißendt, vnd zogen sie darnach herab dennechstenn vff Hornneckh, vnd namen es ein, onne alle wehr. Wiewoll ich nun nit mehr pfaltzgreuischer dienner wahr, so wehr ich doch ghernn bey irenn churfn. gn. inn diser hanndlung gewest, vnnd befahl demnach Wilhelm vom Habern, das man mir schreibenn sollt, wie ich mich solltt halltenn, dann ich hett sorg, dieweill sie nahe da lagen, sie wurdenn mich auch vbereillenn. Darzu besorgtt ich auch meines weibs vnnd kynndern, die lag auch eines khindts der zeitt innen.

Nun hettenn mich meine bruder vnnd andere meine gutten freundt vnd gesellenn |91 v| beschaidenn inn ein holtz bey Bocksperg das heist das Hespach, da ich dann mit großen sorgen zu inn kham, dann der teuffel wahr vberall ledig. Da bedachtenn wir vnns mit einannder zu welchem furstenn wir doch ziehenn wolltenn, der inn der nehe wehr. Da zaigtt ich ann, ich wust khein furstenn der inn der weher were, dann meinen gnedigstenn hern denn pfaltzgraffenn, der hett sich beworbenn, vnd war der meinste theill vnnder vnns der meinung das wir wolltenn zum pfaltzgraffen reittenn. Da sagt ich, ich wehr einer schrifften warttenn, was mir begegnett, weher es muglich, so wollt ich siß wissenn laßenn, vnnd reitt auch vonn stund ann mit großenn sorgen in mein behausung.

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)