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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

Da wust ich herr gott nichts drumb, vnnd zeug doch dem hauffenn zu, vnnd wollt sehenn, was die heillosenn leutt fur ein hanndel hettenn. So leufft ein kriegßman herrab, der wahr vonn Hailbronn, vnnd wahr auch bey denn baurnn (denn hett ich erkenndt da vnnser ettlich als Phillips Echter, Frantz vonn Sickhingenn, ich vnnd anndere gute freundt vnd gesellenn Vmbstadt ein nammen, da er Frantz fur Darmstatt lag), der gemeints onne allenn zweiffell threulich gutt gegenn mir, vnd het alle redt gehortt, das ich nit wust. Der sagtt mit kurtzenn worttenn zu mir: »Junckher reitt nit zum hauffenn!« Da war ich schellig vnnd schwur vbell: »Das euch botz der vnd jenner vff ein hauffenn schenndt! Was hab ich dann gethann?«, dann ich khonndt nit wissenn, |96 v| waß es wehr, oder warumb ich mich besorgen sollt, het ann denn vertrag nit mehr gedacht, sonnder gemeint es blieb darbey, vnnd stunde gleichwoll. Vnnd wie ich schier zum hauffenn khome, da sahe ich ein schloß brennenn heist Willennberg, ist des bischoffs vonn Meintz, welchs alles wider denn vertrag den wir vffgericht hettenn gehandelt wahr. Vnnd wie sie mitt mir theydigtenn vor Buchen, vnnd wollten mir alls oblaut lennger zeitt bey inn zubleibenn vfflegen, dan ich thonn wolt, da sagt ich frey zum gantzenn hauffenn, sie soltenn mich allso wie ich bewilligt, die acht tag bleibenn lassenn, ich wollt mich dermassenn halltenn, sie solten mein ebenn alßbaldt muedt werdenn, alls ich ir. Vnnd das geschahe auch, vnnd weret solche haubtmanschafft nit vber acht tag, wie ich gesagt hett.

Allso zogenn sie hinein fur Wurtzburg, vnnd lag daß leger hieauß zu Huttberg, da hettenn sie abermall ein gemein, vnd wollten weder fursten, herrnn, noch edelleutt bey inn habenn, vnnd gaben mir auch vor der zeitt, |97 r| wie ich inenn gesagt hett, vrlaub. Da wahr ich mein lebennlanng nihe froher, dann ich ließ mir inn denn acht tagenn, waß ich im sin hett, das hertz nit abstoßenn, wie ich dann niehe khein heuchler gewest bin, vnnd noch vff disenn tag nit, vnnd redt nichts das inn gefallenn thett, gab inenn auch nit recht wo sie vnnrecht hettenn.

Alls sie nun ghenn Wurtzburg khammen, richtenn sie die sach dohin, das man sie hinein inn die statt ließ, vnnd lagenn bey sant Burckharts munster vnnd daselbst herrumber vmb die bruckhen, auch villeicht zum theill inn der statt drinnen, dann es wahrenn der hauffenn viell. Vnnd wie wir allso ettlich tag zu Wurtzburg gelegenn, do kombt ein frommer gutter threu hertziger man (der villeicht sahe das ich die sachenn meiner meinung nach threulich vnnd gut gemeint, vnd nit einem jeglichenn redt was im woll gefiel) zu mir allein, vnnd warnet mich, onne allenn zweiffell auß redlicher threulicher meinung mir zu guttem, vnd sagtt, ich wer ein guter |97 v| freier edelman, vnnd radt frey, nit einem jeglichem was im woll gefiell, vnnd wehr khein heuchler, aber er riedt mir doch vertreulicher weiß, ich soldt solcher redt mussig gehnn, vnnd sollt mich

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)