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Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]

mt. mich inn irer kay. mt. geleitt, schutz vnnd schirm angenommen, vnnd inn solchem geleidts brieff mir zu gutt anzaigt das ire mt. mich wollenn ghenn Vngernn brauchenn, hab ich mich 16 jar in meiner gefenngnus, in meiner behausung gehalltenn, vnd nit auß meiner marckht khommen, vnd mich annderst nit, dann wie ich verpflicht gewest, gehalltenn, wie ich bey der gottlichenn warheitt sagenn darff. Vnnd alls ich einmall vff dem waidt werck gewest, vff ein wisenn bletzlein khommen, vnd der marckhung, so mir |104 r| inn der verschreibung bestimbt geweßenn nit inn achtt genommen, bin ich gleich darob erschrockhenn, vnd dacht ich wer auß der marckhung. Aber die verschreibung stundt, so weitt mein marckhung, zinß vnnd gullt raichtt, da erfur ich mich alßbaldt bey meinen verwannttenn, das mir das wißlein ein summer hun zu zinß gab, vnnd wahr froe, vnnd woll zufridenn, das ich nit auß der marckhung geschrittenn, wiewoll es vnngeuerlicher weiß geschehenn wehr. Auß dem allem khondenn alle stendt, churfurstenn, furstenn, grauen, freyen herrnn, ritter vnd knechten, hoch oder niders standts, woll vnnd leichtlich erachtenn, was mein sin vnnd gemutt allwegen gewest. Vnnd auch wissenntlich ist, das ich viell churfurstenn vnnd furstenn, auch meins gleichenn vnd andernn hoch oder nider stanndts, vnnd schir vom hochstenn biß vff denn niderstenn onne alle besoldung |104 v| auß freyem willenn, mein leib vnd lebenn, blut vnnd gutt inn irenn hendeln vnd kriegen inn geuerlichkaitt begebenn, vnnd darob auch grosse nott erlittenn. Darbey ich es itz zumall souil diessenn articul beruret, auch beruhen vnd bleibenn laßenn will.

Vnd das noch mehr ist, so bin ich zwey jar zu Augspurg inn der gefengnus gelegen, wie dann obenn gnugsam daruon gemeldet, wie ich mich gehalltenn, vber das ich vonn hochenn vnnd nidern stendenn auß threuer meinung gewarnnt bin wordenn, noch dannocht hab ich mich meiner sachenn so frey gewust, das ich khein recht oder billicheit gescheucht habe, vnd meiner pflichtenn nach, onne anngesehenn der grossenn geuerlicheitt vnnd warnung halbenn, so mir beschehenn, mich ghenn Augspurg gestellt. Vnnd alls mich die bundischenn reth ettlich mall anngeredt habenn, der beurischenn vffrhur halbenn, da hab ich inenn frey zuerkennenn |105 r| gebenn, ich wuß mich solches mit

Empfohlene Zitierweise:
Helgard Ulmschneider (Herausgeberin): Götz von Berlichingen: Mein Fehd und Handlungen, [nach der sogenannten Rossacher Handschrift im Freiherrlich von Berlichingenschen Archiv Jagsthausen, vor 1567]. Sigmaringen: Jan Thorbecke, 1981, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Fehd_und_Handlungen_(Berlichingen)_080.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)