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ich konnte bequem auf die unter mir hängende Pandasara gelangen, brauchte nur das Guckloch meiner Hängematte erweitern und mein Tau sicher hier am zähen Gewebe zu verankern.

Los also …!

Ach nein – ich fror nicht mehr … Frau Sorge heizte mir ein …

Abwärts jetzt mit Büchse und Messer … Hinab auf Sprungtuch Nummer drei. Es war kleiner und schmäler und schwankte bedenklich.

Narr ich!! Was hatte ich dadurch gewonnen, daß ich nun hier hockte?! Nichts! Ich war an meinem Seil hinabgeklettert, war zehn Meter tiefer gelangt – – und saß wieder auf einer solchen Hängematte fest! Von dem Boden der Schlucht, von dem, was unter mir, war ja auch von hier nichts zu erkennen. Im Gegenteil, die Finsternis war nur noch größer geworden, und die feuchte Kälte und der Modergeruch wahrhaft abschreckend!

Narr ich! So ergeht’s einem, wenn man nicht vorher überlegt! Was nützte mir mein schönes Tau, wo es doch mit dem einen Ende noch an der Pandasara Nummer zwei, über mir, angebunden war?! Ja, wenn ich ein indischer Fakir gewesen wäre! Die werfen Taue in die freie Luft und klettern daran empor und herab ohne jeden Befestigungspunkt für das obere Tauende! Ich bin kein Fakir, und mein Rankenseil war niederträchtiger Weise im Grunde für mich wertlos! Ich konnte allerdings wieder Pandasara Nummer zwei als Sitz wählen – das ja, – und wenn’s mir Spaß machte oder ich warm werden wollte, konnte ich hier zwischen zwei und drei Tauklettern üben …!!

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)