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finster hier unten in dieser greulichen Felskluft, wenn auch bereits ein flüchtiger Blick nach oben mir bewies, daß das Flimmern der Sterne zu erblassen begann und daß jener fahle Dunst den Äther zu erfüllen schien, der dem Morgengrauen vorausgeht.

Coy hatte ein paarmal keuchend Luft geholt. Noch immer hielt er meine Hand.

„Mistre Freund,“ begann er wieder, „nochmals Coy bitten: hier nicht einmischen. Wird Sennora und Braanken nichts geschehen, werden nur bleiben müssen in Siedlung an Gallegos-Bucht, bis … bis …“ – Er schien den Satz nicht vollenden zu wollen. Er fürchtete wohl zu viel zu verraten.

Ich war den Araukanern ein Bruder. Ich gehörte zu ihnen. Was gingen mich die Gordon und Braanken schließlich an?

„Tu’, was du für gut befindest, Coy,“ sagte ich herzlich. „Freilich kränkt es mich, daß du vor mir Geheimnisse hast.“

Er legte mir jetzt die Hand auf die Schulter.

„Mistre Freund, El Gento, weißer Bruder, – vielleicht Tag kommen, wo alles sagen ich … Jetzt schon sagen: Braanken lügen viel, Sennora lügen …! Orden, den Coy nun tragen, haben Braanken gestohlen aus größtem Araukaner-Heiligtum. Auch Coy lügen. Orden nicht verloren. Orden nie getragen. Lederschnur um Hals von Coy waren zu kleine Kapsel. Kapsel verloren. Das wahr sein, Mistre.“

Dann rief er Chubur herbei.

Sie flüsterten miteinander, und ich stand abseits und beobachtete, wie droben das Himmelsgewölbe

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/120&oldid=- (Version vom 1.8.2018)