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Und doch war das Gesamtbild in seinen verschleierten, verschwommenen Umrissen von einer packenden Wirkung. Dort hing eine vom Sturm entwurzelte Reihe von Kiefern über dem Abgrund, nur noch getragen durch gelbliche Wurzelseile, die jeden Moment reißen konnten. Dann würden die Bäume, die droben im Lichte gestanden, mit den Kronen zuerst in die Tiefe sausen, übereinander stürzen, – – verfaulen … – Dort wieder hatte der Natur gewaltige Launenhaftigkeit ein paar Steinblöcke auf eine besondere widerstandsfähige Pandasara herabgeschleudert, so daß diese nun wie ein mit Felsbrocken gefüllter Beutel sich nach unten bauschte … Dort wieder in halber Höhe der Wand im Dornengestrüpp hängend die verwesenden Kadaver zweier Guanacos … Ein Wirbelsturm mochte diese Tiere, sonst so sichere Kletterer, in die Tiefe geweht haben, einer jener furchtbaren Drehstürme, wie ich einen auf Santa Ines erlebt hatte.

Still zufriedener Kulturmensch, der du vielleicht einmal in den Alpen eine der berühmten Schluchten, Höllenklamm oder dergleichen, dir ansiehst: Glaube mir, die großartige Wildheit dieser Araukaner-Schlucht habe ich, der Vielgereiste, nirgends gefunden, und kein Dichter von Gottes Gnaden könnte dir durch Worte auch nur annähernd den Eindruck dieser Szenerie vermitteln, die ich schauen durfte.

Ich sollte noch ganz anderes sehen. Der Tag kam wirklich, wo Coy den Schleier von all den bisher ängstlich verborgenen Dingen zog. –

Coys Zwiesprache mit dem einäugigen Chubur

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/122&oldid=- (Version vom 1.8.2018)