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und wird übermütig wie ein junges Füllen auf grüner Weide.

Mein Filzhut?!

Ach nein …

Aber trotzdem stand ich wie angewurzelt …

Schaute nochmals nach oben …

Das Blut schoß mir zum Herzen, flutete wieder zurück …

„Coy!“

Widerwillig dreht er sich um …

„Coy, was bedeutet das …?! Ich … ich sehe da oben ein Paar Reitgamaschen und braune Schnürschuhe über den Rand des Nestes hinwegragen, und wenn ich mich recht besinne, hat mir Chico so die untere Bekleidung Sennor Mastilos beschrieben!“

Mein Humor war dahin. Meine Stimme scharf und drohend.

Coy zuckte kalt die Achseln …

„Mistre alles hören werden … Kommen, kommen … Große Versammlung … Dreckige Tehus dreckige, aber Männer … Blut um Blut … Coy das kennen, und auch Mistre das wissen …“

Weiß Gott – mir wurde schwül zumute …

Mastilo dort oben – sicherlich angebunden …!! Blut um Blut …! Ja, die Blutrache besteht noch heute bei dem Mischvolk der Tehuelchen, und diese braunen Kerle mit den Eimerschädeln und den Stiernacken und den unverhältnismäßig kleinen Händen und Füßen halten an dieser Überlieferung zähe fest, obwohl sie ja längst keine reinblütige Nation mehr sind, sondern sich mit Flüchtlingen nördlicherer Stämme vermischt haben.

„Das dulde ich niemals!“ brüllte ich Coy an.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/127&oldid=- (Version vom 1.8.2018)