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nicht rauchte. Vor diesen „Bänken“ einer „Waldschule“ hockte ein greiser Thoneca auf einem mit Decken belegten Stein.

Coy ließ mir jetzt den Vortritt, lehnte sich abseits an eine Kiefer und spielte den Unbeteiligten. Der greise Kapike Tuluma erhob sich und reichte mir die Hand. In einem schauderhaften Mischmasch von Englisch, Spanisch und Französisch hieß er mich, El Gento, willkommen und bot mir einen Sitz an seiner Seite an.

Die übrigen Tschultschen, von denen die meisten Kavalleriekarabiner besaßen, betrachteten mich neugierig. Ihre Blicke waren nicht eben freundlich. Der Frieden, den Coy mit ihnen geschlossen, schien nicht gerade dauerhaft und ehrlich gemeint zu sein. Ich begriff jetzt vollkommen, daß meine drei Araukaner hier eine ihnen selbst recht peinliche Nachgiebigkeit hatten zeigen müssen. Diese Gesellschaft von bartlosen, braunroten Gentlemen war unbedingt gefährlich. – Tuluma, der Kapike, begann dann ohne jede Einleitung etwa folgendermaßen zu sprechen.

„Thoneca große Nation, freie Männer. Sennor Mastilo von Farm an Gallegos-Fluß Thoneca hassen, weil glauben, wir seine Kinder getötet. Wir keine Mörder. Wir Jäger, wir Frieden wollen mit chilenische Soldaten. Mastilo hier an Gallegos Herr über alles. Haben viel Peons er, viel Hirten, viel Diener, viel Gewehre. Mastilo fangen sechs von uns vor drei Monaten. Mastilo kein Erbarmen. Er wickeln Thonecas Kupferdraht von Dampfmaschine um Hände und Füße. In Kupferdraht böse Geister laufen, laufen zu Glasflaschen, leuchten, – laufen zu andere Maschinen, scheren Schafe, drehen Säge, pumpen Wasser aus Gallegos.

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)