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Ihre Kinder vielleicht nur von den Thonecas, die doch offenbar allen Anlaß haben, mit Ihnen irgendwie abzurechnen, entführt worden sein könnten.“

Sein Blick begegnete dem meinen, und er las die Wahrheit und das Mitleid aus meinen Augen ab, holte tief Atem, meinte leise und ergeben: „Also wirklich tot – – tot!“

Dann in heiserem Tone – drängend, fordernd: „Schonen Sie mich nicht! Was enthalten die Kisten?!“

„Sennor Mastilo, mir fällt es schwer, Ihnen …“

„Reden Sie! Ich bin kein Weib!“

Und da sagte ich ihm, was ich nach dem Sandsturm in der Höhle des Flußbettes in den Kisten gefunden.

Totenblässe überzog wieder sein Gesicht. Doch seine robuste Natur überwand auch diese entsetzliche Botschaft.

„Also Braanken[1] …!“ meinte er tonlos. „Braankens Werk!!“

Er beugte sich vor …

„Wer Sie auch sein mögen, El Gento: Verbrecher, Abenteurer – was weiß ich! Eins merke ich Ihnen an: Sie haben Herz, Mitgefühl! Sie erklärten soeben, daß dieser Braanken Ihnen ein Rätsel, daß Sie, was seine Person betrifft, noch völlig im Dunkeln tappen. Sie haben mich schonen wollen, Sie haben an mir als anständiger Mensch gehandelt. Ich kann Ihnen mit wenigen Sätzen dieses Rätsel lösen. Die Lösung ist ein Griff ins Leben, ist nüchtern, ohne jede Romantik. Braanken ist ein Geisteskranker, der vor einem Jahr aus

  1. Vorlage: Brannken
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/139&oldid=- (Version vom 1.8.2018)