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Weiter hinein in die immer köstlichere milde Lichtfülle der blanken glitzernden Wände …

Ein Torbogen aus Eis … Eissäulen zu beiden Seiten, von Menschenhand herausgehauen, geglättet, verziert mit gelben uralten Götzenfiguren in kleine Nischen. Gelb – – Gold! Gold – – zahllose dieser Figuren, zahllose Tempelgeräte, Waffen, Gebrauchsgegenstände: alles Gold!

Und hinter der zehnten dieser Säulen eine Eishalle …

Fackellicht …

Dreißig, vierzig Harzfackeln brannten hier, in den Eiswänden befestigt, angezündet von Coy Cala, der, ganz Statue, dicht neben den beiden Reitern stand, die mitten in dem weiten, hohen Mausoleum als Mumien auf mumienhaften Pferden saßen, beide in Ledertracht, der rechte ein Europäer mit blondem, leicht ergrautem Spitzbart: Tounens, der Normanne, der König von Araukanien, angeblich in Frankreich bestattet, in Wahrheit zurückgeholt von seinem Sohne, dem Vater meines Coy, hierher in dieses Eismausoleum.

Ein Wunderbau …

Säulen ringsum … Eissäulen … Die Decke mit plumpen Ornamenten verziert, plump, aber eindrucksvoll …

Der Eisdom schien zu glühen …

Fackellicht zauberte die wunderbarsten Lichtreflexe hervor …

Fackellicht, unruhig und wechselnd, belebte die starren Mumiengesichter, rief unheimliches Leben auf des Königs kühnen Zügen hervor, kühn und wild wie die meines Freundes, der noch immer reglos verharrte …

Und mein befangener Blick irrte abermals

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/154&oldid=- (Version vom 1.8.2018)