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viel gelernt. Coy friedlich weiter als armer Fischer leben wie bisher. Coy genug sein, daß weißen Freund haben.“

Seine Hand fand die meine …

„Olaf Karl – El Gento, weißer weiser Bruder, du sein bester Teil von mir, du sein Bruder, Vater, sein genug mir, nichts mehr verlangen Coy …“

Ein schlichteres und doch so überaus inniges Eingeständnis seiner Anhänglichkeit und Liebe war nie über seine Lippen gekommen.

Das Schicksal ist so unendlich grausam zuweilen. Das Schicksal ließ mir keine Zeit mehr, Coy so zu antworten, wie mir ums Herz war. Ein armer Wahnsinniger, dessen Geist sich angesichts der geschändeten Leiche seines jungen Weibes verwirrt hatte, war von der unbegreiflichen höheren Fügung dazu ausersehen, einen Riesen zu fällen, einen wahrhaft guten Menschen zu qualvollem Siechtum zu verdammen.

Ein entsetzliches, hier in der kalten Eisgrotte gellend widerhallendes Hohnlachen … Dann ein Schuß von der Säulenreihe her …

Coys Rechte flog aus der meinen, fuhr gegen die eigene Brust …

Ich fing den Taumelden auf, legte ihn sanft auf den feuchten, schillernden Eisboden. An mich selbst dachte ich nicht. Daß eine zweite Kugel mir gelten könnte – erst Coy!

Und Coys fahles, jäh verfallenes Gesicht, seine geschlossenen Augen, – mein Herz krampfte sich zusammen. Und wie etwas, das mich selbst nichts mehr anging, vernahm ich aus dem Säulengang jetzt den schrillen Todesschrei eines Menschen

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/158&oldid=- (Version vom 1.8.2018)