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Gleichzeitig klatschten drei, vier Kugeln neben mir gegen die Steine.

Ich sprang auf … Ich rechnete damit, daß die meisten Tehus nur einläufige Büchsen besäßen. Ich konnte die Miß unmöglich diesen Kerlen überlassen, die fraglos in ihrem Blutrausch selbst ein Weib nicht schonen würden, zumal die Gordon bisher mit den Braunfellen und Braanken gemeinsam gegen uns aufgetreten war und nun erst sich eines besseren besonnen hatte.

Ich sprang auf …

Man muß meine damalige ganze Stimmung berücksichtigen, um diese lächerliche Tollkühnheit zu begreifen. Mein guter Coy lag todwund unten in dem Eisdom. Chico, der mir gleichfalls ein treuer Kamerad gewesen, hing mit Kopfschuß über die Eiszacke wie ein schlaffer Sack – tot …

Nein, ich war damals nicht völlig Herr meiner Sinne …

Niemals hätte ich sonst mein Leben auf so zwecklose Art aufs Spiel gesetzt.

Ich sprang auf und vorwärts. Eine Kugel zischte dicht an mir vorüber, einer zweiten entging ich nur, weil ich ausrutschte und lang hinfiel, dabei in eine schmale Spalte glitt und nur deshalb nicht weiter in die grünblaue Tiefe sauste, weil meine Büchse sich quer über die Ränder der Spalte gelegt hatte und ich sie am Schloß mit der Rechten fest umklammert hielt, was den Thonecas offenbar entging, denn ihr verfrühtes Jubelgeheul war vielsagend genug: sie glaubten mich erledigt!

Nun – das war ich nicht, und doch war meine Lage verzweifelt. Ich hing in der kaum ein Meter breiten Spalte, deren Wände wie poliert waren – glattes Eis, – ich hing über einem

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/166&oldid=- (Version vom 1.8.2018)