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Loche, in dessen Tiefen der Gletscherbach toste und purzelte, – ich durfte es nicht wagen, mich mit Klimmzug an meiner Büchse über den Rand der Spalte emporzuziehen, wenn ich nicht sofort eine Kugel in den Kopf riskieren wollte. Ich hing zwischen zwei Todesarten: Ersaufen oder erschossen werden, und beides war nicht nach meinem Geschmack.

Zunächst packte ich auch mit der Linken den Büchsenlauf. Ein Wunder war’s, daß Lauf und Schaft nicht auseinanderbrachen. Solide Arbeit, diese Sniders-Büchsen. Ich kann sie empfehlen. Die Büchse hielt, und ich fand Zeit, die peinliche Situation kritisch zu prüfen. Ich schaute nach links, nach rechts. Beide Wände wirklich wie poliert, nirgends ein Halt für einen meiner Füße …

Peinliche Lage. Aber die Geschichte endete weit glimpflicher, als ich’s verdient hatte bei meiner haarsträubenden Unbesonnenheit.

Aus der Tiefe eine tiefe Stimme – noch tiefer als meine eigene. Nur der Melancholiker Chubur besaß solchen Baß. Nur sein leicht verfetteter Hals brachte solche Töne hervor …

„Mister – nur ein paar Minuten warten … Chubur Leiter bringen …“

Leiter!! Glänzender Einfall! – Aber wo hatte Freund Chubur eine Leiter her?!

Egal: die Leiter erschien, schob sich an meinen Füßen vorbei, lehnte sich an die linke Wand. Ich fand halt, stand … Hatte die Büchse, die Arme und Hände frei … Stieg rasch noch eine Stufe höher … Lugte über den Rand des Eisloches hinweg …

Rechtzeitig …

Zwei Thonecas trugen die ohnmächtige Edith

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)