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zu bringen. Häufig fehlt es mir dazu auch am Nötigsten: Schreibpapier! Denn in der Araukanersiedlung an der Gallegos-Bucht gibt es weder eine Papierfabrik noch ein Schreibwarengeschäft, und der nächste Ort, wo derartiges zu haben, nämlich Bleistift, Tinte, Federn, Papier, liegt nur zweihundert Kilometer entfernt, nur … Immerhin ein Ritt von etwa anderthalb Tagen.

Huar-Berg … Ich komme darauf noch zu sprechen. Vielleicht hätte ich ihn schon vorher erwähnen können. Nun, bisher war er nur wichtig als Ziel unseres Jagdausfluges. Dem Puma, den Coys und meine Kameraden Chubur und Chico, auch Araukaner, dort aufgespürt hatten, war bereits das schöne Fell abgestreift worden. Seine Rolle in dieser Geschichte war damit ausgespielt. Nicht die des Huar-Berges. Diese Rolle beginnt sofort. Erst aber kam noch der dünne Pampasnebel, eine Folge des starken Temperaturunterschiedes zwischen Tag und Nacht und der Nähe der feuchten Andentäler, in denen die eisigen Gießbäche von den Gletschern herabplätschern. Ja – Gletscher …! Von tausend Europäern dürfte vielleicht einer wissen, daß dieses südlichste Südamerika ein Stück Grönland beherbergt, nämlich einen Gletscher bei den Wellington-Inseln, der bis ins Meer hinabreicht und dessen Eismasse, da Gletscher bekanntlich wandern, zuweilen an der Steilküste abbricht und dann regelrechte Eisberge erzeugt – – Eisberge südamerikanischen Ursprungs! Es klingt wie ein schlechter Witz, und doch – – „kalte“ Tatsache.

Der Nebel kam. Kein Nebel wie weiter südlich an der gefürchteten Magelhaens-Straße. Nein, nur dünne Dunstschleier, die sich stellenweise wohl

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)