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dichter zusammenballten, schnell wieder zerflatterten, anderswo sich aufs neue vereinten … Immerhin Nebel.

Und das war unangenehm für Freund Coy. Gewiß, er besitzt den Ortssinn einer Brieftaube. Aber wenn er, wie doch offenbar geschehen, dem flüchtigen Tehu längere Zeit hatte nachsetzen müssen, so konnte er sich doch vielleicht stundenlang abmühen, um gerade dieses Fleckchen Erde hier wiederzufinden – abmühen trotz des Feuers. Dagegen war nichts zu machen. Oder – ob ich vielleicht doch ein paar Schüsse in längeren Zwischenräumen abgab?! Dann wurde aber Peter van Braanken munter, dem ich den Schlaf von Herzen gönnte, wenn er mich auch belogen hatte. Einem Blinden verzeiht man vieles. Ich entfernte mich also etwa hundert Meter von der Felsgruppe nach Norden zu, bis ich eine flache Kuppe erreicht hatte. Hier feuerte ich den ersten Schuß ab. Doch der dünne Knall der modernen Repetierpistole, durch den Nebel noch mehr gedämpft, würde Freund Coy, wie ich mir sofort sagte, wenig nützen. Nein, eine zweite Patrone wollte ich für diesen Zweck doch nicht verschwenden. Also kehrt – zurück zum Lagerplatz …

Kehrt … Nein, ich blieb … Ich starrte in den dünnen grauen Dunst … Mir wurde ganz merkwürdig zumute. Als Junge hatte ich einmal durchs Schlüsselloch eine spiritistische Sitzung im Arbeitszimmer meines Vaters beobachtet. Das war etwa ein Jahr nach dem Tode meiner Mutter gewesen, und mein gramgebeugter Vater, der erst nach dem Verlust seiner Lebensgefährtin erkannt hatte, was er an ihr verloren, war damals wohl nur Spiritist geworden, um mit der

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)