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anführen lassen!! Weggelockt hatte man mich … Pferdediebe, Tehus …!! Natürlich hatte einer der Schufte hinter dem Rücken eines der Gäule gehangen!

Feines Gespenst, – – ich verdammter Narr. Pardon – nicht fluchen!

Zum Glück hatten die Lumpe nichts anderes mitgehen heißen. Die Sättel waren noch da – alles … Nur Braankens Ledertaschen fehlten. Oder besser: die des Tehuelchengaules, in denen sich die vorhin aufgezählten Gegenstände befunden hatten. Nun, der Verlust war zu verschmerzen. Aber die Pferde!!

Ja – das dicke Ende war wirklich nachgekommen!

Als ich Braanken von dem famosen Gespenst erzählte, sagte er kopfschüttelnd: „Ich hätte an Ihrer Stelle sofort geschossen, El Gento … Ich hätte sofort an irgendeine Schufterei gedacht. Ihr Freund Coy kam hier wirklich nicht in Betracht.“

„Sie haben gut reden, Braanken. Am scheußlichsten ist’s mir, daß Coy mich auslachen wird. Coy kann sehr frech werden. Wir Europäer imponieren ihm absolut nicht. Er hat längst erkannt, daß wir, was unsere Sinnesorgane betrifft, weit hinter den Araukanern stehen. Er läßt mich das oft genug fühlen. – Da Sie nun schon mal wach sind, will ich gleich nach Ihren Verletzungen sehen. Rücken Sie näher ans Feuer. So …“

Und wieder sah ich nun diese verquollenen, eiternden[1] Augen, diese milchigen Pupillen …

Ich vergaß, daß Braanken mich beschwindelt hatte. Wer Braankens Gesicht so dicht vor sich gehabt hätte wie ich, würde in demselben mild-vorwurfsvollen Tone gesagt haben:

  1. Vorlage: eiterndern
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)