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„Weshalb haben Sie mich belogen, Braanken?! So, wie Sie mir Ihre letzten Abenteuer geschildert haben, können sich die Vorgänge niemals abgespielt haben. Ein Tehuelche verfolgte Sie, und diesem wieder folgte eine Reiterin, von der ich genau so wenig weiß wie von Ihnen. Ich sah diese Frau nur Sekunden. – Ehrlich Spiel, Braanken! Lügen haben kurze Beine, auch hier in den Pampas außerhalb der verlogenen Welt!“




3. Kapitel.
Sandgeister.

Ich hatte die Verbände fertig. Daß dabei ein weiteres Stück meines Leinenhemdes verbraucht worden, sprach nicht mit. Coy trug nur Wollhemden, die seine Frau aus feinster Guanacowolle gewebt hatte. Mir waren sie zu unbehaglich auf der bloßen Haut.

„Ich habe Sie nicht belogen,“ erklärte Braanken sehr ruhig und nahm die Zigarre, die ich ihm in die Hand drückte. „Wie kommen Sie darauf, El Gento?“

„Weil ich in den jetzt gestohlenen Ledertaschen des Tehuelchen-Gaules Sachen gefunden habe, die Ihnen gehören.“

„Ah – – also der Kerl war’s! Der hat mich bestohlen! Sehen Sie, das vergaß ich zu erwähnen. – Weshalb sagten Sie’s mir nicht gleich! Denken Sie, wie wertvoll war mir das Bild meiner toten Frau! Wie wertvoll! Und auch

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)