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reinblütigen Araukaner so kleinen Hände. Ich dachte an den ehemaligen König von Araukanien, den Franzosen Tounens. Ob Coy etwa …? – Vielleicht – vielleicht … Ich würde schon noch dahinter kommen.

Coy deutete auf die Hirschkeule. Ich schüttelte den Kopf. Ich war satt.

Coy erhob sich, warf einen prüfenden Blick auf Braanken und winkte mir. Wir gingen ein Stück in die versandete Steppe hinaus. – Oh – wie traurig war’s doch mit den schönen immergrünen Buchen dort drüben bestellt!! Das meiste Laub hatte der Sandsturm zu Fetzen zerfasert … Und die gelben fröhlichen Dornblüten? Nicht eine mehr! Als ob Heuschrecken hier eingefallen wären.

„Mistre,“ sagte Freund Coy tief ernst, „der dort böse Mann … Der dort lügen. Alles Lüge. Coy schon lange wissen … Auch nicht blind sein, Mistre Karl Olaf. Mir glauben. Schlechte Mensch, und halten Coy für dumm.“

Es war so kennzeichnend für ihn, daß er mit keinem Wort danach fragte, was aus meinen Fuchs geworden, und wo ich das Unwetter überstanden hätte. Ihm genügte es: ich war ohne Pferd gekommen, also war der Fuchs tot, und ich lebte eben.

Seine abfälligen Äußerungen über Braanken überraschten mich nicht weiter. Auch ich hatte ja dem ehemaligen Farmer nie recht getraut. Nur eins war von Coys Seite unbedingt ein Irrtum: Braanken war blind!

„Sprich dich näher aus, Coy,“ erwiderte ich nur.

Er nahm mich lebhaft am Ärmel und führte mich hinter die Felsgruppe, zog hier zwischen

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)