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Coy kroch voran. In dem Riß des Gesteins aber war keine Spur mehr von der Satteltasche vorhanden – leer!

Und oben im Freien: kein Braanken, ganz wie ich vermutet hatte!

In weiter Ferne ein nach Osten zu davongaloppierender Reiter: Braanken!

„Sehr schlau!!“ höhnte Coy. „Wir Dummköpfe aber, Mistre, wir …!! Zu großer Vorsprung, den er hat. Bis wir bei Lager sind und Pferd satteln, längst weg … Auch nur ein Pferd wir … Sehr schlau!“

Ich starrte nach links, wo eine glatte Sandfläche wie eine Riesentafel sich hinzog – Schreibtafel …!

In den Sand war mit einem Stock hineingeschrieben:

„El Gento, ich rettete Ihnen das Leben, ich zog Sie unter dem toten Tiere hervor und in die Höhle hinein. Seien Sie dankbar!
Braanken.“

Mein Leben als Weltentramp, als Vagabund des Erdenrunds, hat mir mancherlei merkwürdige Nachrichten beschert. Nie wieder eine derartige – in den Sand hineingemalt in lateinischen unregelmäßigen Buchstaben, denen deutlich anzusehen war, daß jemand, der lediglich nach dem Gefühl schreibt, diese Mitteilung dem Sande anvertraut hatte. – Braanken war blind … Daß er auf dem Tehu-Gaule entflohen, besagte nichts, denn ein Pampaspferd, dem man die Zügel frei gibt, wird jedes Hindernis zu meiden wissen.

Coy fragte leise:

„Wie heißen das, Mistre?“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)