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Ich war wie vor den Kopf geschlagen …

Coy stellte die Glasgefäße in die Kisten zurück, nagelte die Deckel auf und meinte wieder in seiner überhebenden Art:

„Natürlich Kisten gut verstecken, denn Braanken werden kommen und wollen holen … Schnell, Mistre … Lange Ritt bis Farm …“

In meinen Adern war Fieber …

Wir mußten Braanken fangen … Coy hatte recht. Und die Leute der Farm würden uns helfen. Nur eins gefiel mir nicht: Mochte Coy allein Hilfe und ein Pferd für mich herbeiholen. Ich wollte hier als Beobachter zurückbleiben. Vielleicht kehrte Braanken wirklich zurück. Dann hatte ich ihn fest, und er würde mir Rede und Antwort stehen müssen.




6. Kapitel.
Pampasnächte.

Die Steppe lebte auf. Die Nacht kam. Und mit ihr das Getier der Pampas.

Die bleiche Mondsichel, der Heer der Sterne, der Reflex des Sandes: es war hell genug, jegliches zu betrachten, das sich in meine Nähe wagte. Da kam ein Gürteltier von der großen Art mit dem charakteristischen leisen matten Klappern bei jeder Bewegung. Aber es witterte mich, hob windend die Schnauze – kehrt, weg. Da kam ein alter Einsiedler von Pampasstrauß, ein Nandu mit gelben Füßen: Altersschnee! Mit ruckartigem Kopfsenken bohrte er den Schnabel in den Sand.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/62&oldid=- (Version vom 1.8.2018)