Seite:Mein Freund Coy.pdf/70

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sich. Und diese Pampashunde, Spielart des nordamerikanischen Coyoten, haben nicht nur Flöhe, sondern auch Läuse …

Knurrend, fauchend stritten sie sich um die Eingeweide, zerrten die Därme wie Stricke lang.

Ekelhaft …

Nur ein einzelnes Tier saß abseits und rieb sich hin und wieder mit den Vorderpfoten die Augen. Es war abschreckend mager, und sein Fell wies große kahle Stellen auf. Ich hatte bald heraus: Das Tier war blind – blind!

Ich nahm mein Messer, Coys Geschenk. Der Griff aus Walfischknochen, fein geschnitzt. Oben ein Knopf aus Kupfer – eine breitgehämmerte Münze. Die Klinge zweiundvierzig Zentimeter lang, Stahl von einer erbeuteten Walharpune. Eine furchtbare Waffe, haarscharf. Und meines Wurfes war ich sicher. Die dreißig Meter bis zu dem blinden Wildhund spielten keine Rolle. Er saß jetzt ganz still. Ich erhob mich langsam, die Messerspitze zwischen Daumen und Zeigefinger. Eine schnelle kreisende Armbewegung …

Das Messer flog, sauste … fuhr dem blinden Tiere zwischen die Rippen, warf es nieder, und sein heulendes, rasch ersterbendes Todeswinseln jagte die anderen davon.

Mordlust, Vernichtungstrieb bei mir?! Nein!! Erbarmen mit einer Kreatur, die dem allmählichen Verrecken verfallen.

Ich kroch ins Freie …

Der Wildhund war tot. Ich säuberte die Klinge im Sande, und mein Blick schweifte nach Osten …

Punkte fern im Mondlicht, eilende Punkte …

Reiter …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)