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Gott,“ erklärte Coy achselzuckend. „Können tun, was wollen … Erschießen zwei, drei Knechte … Nachher Notwehr. Wo Zeugen?! – Sein jähzornig wie Klapperschlange … Sein schnell mit Pistole, schießen, treffen … Sein Mann!“

„Mann, der hierher paßt – vielleicht,“ nickte ich ihm zu.

Coy stierte in die Flammen, nahm seine Pfeife, öffnete den wasserdichten Tabaksbeutel und stopfte eine gehörige Menge des billigen Knasters in den Buchenkopf. Nach den ersten Zügen sagte er mit mäßiger Ironie:

„Also beide Kisten doch weg! – Mistre haben nicht gedacht, daß Braanken und Tehus dreckige kommen durch gebogene Regenschlucht. Nun Köpfe nicht da … Gut sein das. Was gehen Köpfe Mistre an?! Reiten nachher zu Chubur und Chico, Mistre, dann nach Hütten an Gallegos-Bucht. Dort vergessen alles.“

„Und die Belohnung, die dich so lockte?!“

Coy lachte. „Geld?! Nicht brauchen … Haben noch fünfzig Robbenfelle, haben Pumafell … Was Geld?! Leben bisher ruhig. Wozu anderes leben?!“

Im Grunde hatte er nicht ganz unrecht. Was ging mich Braanken an?! Was die Kinder eines Mannes, der vielleicht nur meinen Frieden störte?

„Wann wird der Regen aufhören, Coy?“

„Mittags. Dann immer Wind umspringen, wenn Gezeiten (Ebbe und Flut) wie jetzt. Schlafen – am besten sein …“

„Halt … Braanken hat dies hier zurückgelassen …“ Ich holte den Orden aus der Tasche hervor. Ich beobachtete Coy. Er hatte den Orden bisher nicht zu Gesicht bekommen.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)