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Er streckte die Hand danach aus. In seinen schwarzen Augen glomm ein stilles Feuer auf. Er drehte den Orden um, betrachtete die Rückseite, und seine Augen weiteten sich noch mehr. Wortlos schob er dann den silbernen Stern in die Innentasche seines Jagdwamses. Seine Züge veränderten sich allmählich. Etwas Verträumtes, fast Wehmütiges verdrängte alle Härte und brutale Energie und listige Schlauheit von diesem seltsam zuckenden Antlitz.

„Gehören mir …“ sagte er leise. „Coy ihn verloren haben vor halbe Jahr in Pampas – als Braanken trafen …“

„Du trugst ihn stets?“

Er tippte auf seine Brust …

„Tragen dort, wo Vater und Großvater ihn tragen … Nicht fragen mehr. Sein genug dies. Sein alles tot, Mistre Olaf Karl. Vergessen alles – am besten …“

Und er holte den Orden wieder hervor, löste die Hornknöpfe seines hochgeschlossenen Lederrockes, öffnete auch das dunkle Guanaco-Hemd und befestigte den Orden an einem dünnen Lederriemen, der ihm um den Hals hing.

Brauchte ich noch zu fragen, wer Coy war?

Er war ein Nachkomme jenes französischen Advokaten, der jahrelang, ein königlicher genialer Abenteurer, Chile bekämpfte und beinahe gesiegt hätte, wenn nicht das Weltenschicksal eingegriffen hätte: Krieg 70/71.

Coy schloß seinen Wams, nahm eine Decke und streckte sich neben dem Feuer aus. In kurzem war er eingeschlafen.

Und ich?! Schlafen?!

Millionen und Abermillionen von Menschen

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/78&oldid=- (Version vom 1.8.2018)