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wollte ich mich dorthin wenden, denn es drängte mich, den Ärmsten da unten, den das Schicksal so furchtbar heimgesucht hatte, unsere Nähe kundzutun und ihm unsere Hilfe anzubieten. Aber Coy legte mir die schmutzige, noch mit getrocknetem Pumablut getünchte Hand auf den Arm.

„Mistre, dort …!“

Er wies in die Ferne, gen Westen …

„Andere Mann kommen, Mistre, zweite Mann auf Fährte von Blinden. Kommen geritten, Mistre. Sehen?“

„Nein, Coy. Ich habe nicht deine Augen …“

„Fernglas nehmen … Erst verstecken aber. Dort Buchen, gut sein …“

Die immergrünen Buchen Patagoniens mit ihren üppigen Schößlingen boten genügend Schutz. Der Reiter konnte uns noch nicht wahrgenommen haben. Die untergehende Sonne stand hinter uns, und sie schien heute klar und grell wie selten.

Der Reiter näherte sich im Schritt. Mein Fernglas zeigte mir einen Tehuelchen, einen Sohn der Steppe, mit breitem Strohhut und einem Lederkostüm, wie wir es trugen.

„Blicken immer auf Spur von Blinden, der dreckige Tehu,“ meinte Coy mit ungeheurer Verachtung. Denn Coy Cala war Araukaner. Sein Volk wohnte weiter nördlich, und wie ausgerechnet diese kleine Kolonie Araukaner hier an die Ufer der Gallegos-Bucht geraten, hatte ich noch immer nicht feststellen können. Die Leute sprachen nicht darüber, und wenn ich Coy fragte, zuckte er nur die Achseln … „Nicht wissen, Mistre … Zu lange her, Mistre …“

Der Reiter hing lässig auf seinem dürren

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)