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„Ja – ja, – Braanken blind!! – He, noch immer glauben?!“

„Du könntest getrost weniger anmaßend sein, mein lieber Coy!“

„Coy nur wollen, daß Freund Karl Olaf sehen alles … – Braanken hier Wolldecken auf Fels gelegt haben, so dort in Wald kommen!“ Er deutete auf die düsteren Nadelbäume der Talwand.

Nun hätten nach Karl May die allzeit notwendigen, am Gestein haften gebliebenen Wollflöckchen in die Erscheinung treten müssen.

Ach nein – nichts davon! Selbst der große Winnetou (wie habe ich die Rothaut als Junge verehrt!) war ein Stümper im Vergleich zu Coy Cala.

Coy sagte mild-überlegen: „Dreckige Tehus Wolldecken mit feinstem Darmfett von Steppenhuhn gegen Nässe einreiben … Braanken hatten Tehu-Decken …“

Nun – auch durch dies „duftige“ Rezept wurde ich nicht klüger. Wie sehr Tehu-Decken nach ranzigem Fett stanken, wußte ich schon.

Coy schaute mich vorwurfsvoll an. Wie ein Lehrer, der über die Begriffsstutzigkeit seines Schülers übel erstaunt ist. Dann zeigte er auf einen Fleck des grauschwarzen Gesteins. „Hier Fett … Huf genau abgezeichnet!“

Klägliche Europäeraugen! Ich schämte mich in meine schwarze Seele hinein. Was ich für eine Verfärbung des Granits gehalten, war ein ganz leichter fettiger Abdruck durch Huf und Decke.

Es stimmte.

Diese Verfärbungen liefen nach dem Walde

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/87&oldid=- (Version vom 1.8.2018)