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hin. Mastilo hatte sie ebenfalls richtig erkannt, denn nachher, als es an der Berglehne emporging, sahen wir auch seine Fährte wieder.

Über die weiteren Ereignisse bis zum Abend wäre nur das eine zu sagen, daß wir noch verschiedentlich Stellen fanden, an denen der „blinde“ Braanken sich alle Mühe gegeben hatte, den Chilenen irre zu führen. Coy, Chubur und Chico begutachteten diese Versuche mit dem Prädikat „ziemlich genügend“. Ihr Urteil änderte sich bei Sonnenuntergang, als wir uns bereits inmitten einer grandiosen Bergwildnis in etwa tausend Meter Höhe befanden. Hier war’s urplötzlich auf einem mit Krüppelfichten bestandenen Plateau mit jeder Fährte endgültig aus. Meine drei Araukaner wurden kleinlaut, krochen auf allen Vieren umher, suchten, schnupperten, spähten, krochen in Spiralen, Coy fluchte, Chico desgleichen – auf die Guanaco-Herde, die hier Gras und Moos genascht und jede Fährte zertrampelt hatte.

Es wurde dunkel. Ein kalter Wind blies von Westen über die Bergkämme und brachte die eisige Luft der Gletscher und Schneefelder mit. Ich saß unbeteiligt auf einem weichen, rundlichen Block, den dicke Moospolster eigens für mich als Hocker hergerichtet hatten. Meine Aufmerksamkeit galt ausschließlich den Schönheiten des Sonnenuntergangs. Droben die Berghäupter: rot wie feuerspeiende Vulkane … Wunderbar diese Fülle von Schönheiten, die mir die Natur spendete.

Coy kam, stellte sich vor mich und sagte grimmig:

„Guanacos Pest holen!! Zu dunkel schon …

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)