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Werden lagern, Mistre Olaf Karl, morgens weiter …“

Chubur und Chico fällten vier Kiefern, schlugen die Äste ab: Zeltstangen! – Und dann lösten sie die Moospolster vom Gestein … ganze Matten breiteten sie über das Zeltgerüst, schlangen Dornenranken als Halt herum und schufen in kaum zehn Minuten eine warme, geräumige Unterkunft.

Feuer knisterte auf. Ein unterwegs geschossenes Guanacolamm war unser Abendessen. Unsere Pfeifen der Nachtisch, dazu Tee mit bräunlichem Zucker, der stets nach Petroleum schmeckte, weil das Kaufhaus in Skyring der nötigen Sauberkeit entbehrte. Zuweilen, wenn der Handlungsbeflissene in Skyring mit ganz „frischen“ Petroleumfingern die Tüte angefaßt hatte, gab’s sogar ein paar Fettaugen auf dem Tee. Aber das machte nichts. Man gewöhnt sich an alles. Auch daran, statt einer Zahnbürste die rauhe Wurzel des Gabi-Strauches zu benutzen und als Zahnpaste den rötlichen Ton vom Ufer des kleinen Binnensees unweit der Gallegos-Siedlung.

„Wäre es nicht angebracht, abwechselnd zu wachen,“ schlug ich vor, als ich mir die zweite Pfeife stopfte und Coy voller Liebe seinen Karabiner gründlich säuberte.

Coy sagte nur: „Müssen wachen, Mistre …“

Chubur suchte aus dem Moos unserer Lagerstätten verirrte Grashalme hervor, gab ihnen verschiedene Länge und nahm sie in die Hand, daß nur die Spitzen hervorschauten.

„Ziehen, El Gento. Längste erste Wache.“

Ich zog. Ich erwischte den zweitlängsten. Meine Wache begann um Mitternacht. Coy hatte die

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)