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Klepper. Aber unter dem Hutrand brannten die schwarzen mißtrauischen Augen eines der Steppensöhne, die selbst heute noch in fröhlicher Ungebundenheit ihre Lederzelte bald hier bald dort aufschlagen. Platz genug haben sie in Patagonien. Ist ein Land, in dem man tagelang reiten kann, ohne auch nur ein Lagerfeuer zu Gesicht zu bekommen. War nun heran, der Tehu. Schaute ins Flußtal hinab. Sein Gaul knabberte an den dürren fahlen Gräsern, er selbst saß als Bildsäule im plumpen selbstgearbeiteten[1] Sattel, die Doppelbüchse quer über dem Schenkel, Hand am Schloß.

Der Blinde hatte sich neben den Tümpel gesetzt und schien ausruhen zu wollen.

Ein unmerkliches Geräusch neben mir … Coy war verschwunden.

Minuten später tauchte er im Rücken des Reiters auf, der nun abgestiegen war und sich gleichfalls niedergelassen hatte. Es machte den Eindruck, als wollte der Tehu feststellen, was der Blinde weiter tun würde.

Um die Vorgänge recht genau verfolgen zu können, benutzte ich abermals mein Fernglas. Der Tehuelche war ein überaus kräftig gewachsener Mann, hatte aber, als er sich nun zu Fuß bewegte, die allen Reitervölkern eigenen schwerfälligen oder doch schwerfällig erscheinenden Schritte und eine schlaffe Körperhaltung.

Wie ich ihn so noch voller Spannung auf die Entwicklung der Dinge beobachtete, irrte mein Blick ganz zufällig einmal von ihm ab. Vielleicht fünfhundert Meter hinter ihm zog sich, noch im Gesichtsfeld meines Glases liegend, ein Gebüschstreifen hin, um dessen Ecke soeben ein zweiter Reiter bog, sofort aber wieder seinen Gaul zurückriß

  1. Vorlage: selbstgearbeiten
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)