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mit Hosen und Wickelgamaschen. Licht war Laterne, Karbid, Mistre … Das kennen … – Nichts sehen?“

„Nein …“

„Warten ein bißchen …“

Das tat ich gern. Eine Dame im Sportanzug hier oben in den Anden in einer scheinbar völlig unzugänglichen Schlucht?! Es konnte sich nur um meine blonde Unbekannte handeln.

Aber selbst geduldigstes Warten half nichts.

„Zurück zu Zelt, Mistre …“ meinte Coy schließlich. „Mistre können nachher nochmals hier nach oben … Sein gewesen fremde Reiterin – bestimmt!“

Ich richtete mich auf. Wir beeilten uns, denn wir hatten die Freunde gut zehn Minuten ohne Schutz gelassen. Je mehr wir uns dem Mooszelte näherten, desto langsamer und wachsamer wurde Freund Coy. Zuletzt standen wir still, beobachteten die Umgebung. Oben aus der Zeltöffnung wirbelte der Rauch empor. Der Eingang war durch eine Decke gut verwahrt. Kein Lichtstrahl des Feuers drang in die Nacht hinaus.

Coy war beruhigt.

„Keine dreckigen Tehus … Noch nicht … Coy schlafen … Mistre am besten dort sitzen … Gute Aussicht … Windschutz …“

Ich setzte mich auf die Steinbank, nahm die Repetierbüchse in den Schoß, schob die Sicherung zurück. Coy kam mit einer Decke wieder aus dem Zelte heraus, wobei er es sorgfältig[1] vermied, einen Lichtstrahl ins Freie fallen zu lassen. Er legte mir die schwere Wolldecke um die Schultern und flüsterte: „Nachtluft hier nicht gut, Mistre …“

Ich drückte ihm die Hand. Ich weiß, was ich

  1. Vorlage: sorgfälrig
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/93&oldid=- (Version vom 1.8.2018)