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und mein einziger Trost war, daß der Condor auf seiner Bergspitze bitter enttäuscht gewesen sein muß, meine durchgeschwitzte Kopfbedeckung als völlig ungenießbar lediglich zur Nestpolsterung verwenden zu können.

Ich schritt weiter. Die Richtung, die Coy vorhin zum Rande des Abgrundes eingeschlagen hatte, hoffte ich genau einhalten zu können, merkte jedoch bald, daß mein Orientierungssinn versagte. Ich erreichte den Abhang an einer ganz anderen Stelle. Als ich mich vorbeugte, gewahrte ich fünf Meter unter mir eine gut fünf Meter lange und vielleicht zwei Meter breite Pandasara, die jeden Ausblick in die Tiefe versperrte. Ich glaubte, zu weit nach rechts abgebogen zu sein, umging ein ausgedehntes Dornengestrüpp und kam dicht an einer vom Sturme geknickten Kiefer vorüber, deren Krone sich nun eng an den Stamm angeschmiegt hatte.

Der Vorfall mit dem Condor hatte meine Wachsamkeit verdoppelt. Ich hatte das Jagdmesser noch in der rechten Hand, in der linken die Büchse. So konnte ich denn den überraschenden Angriff eines blondbärtigen hünenhaften Mannes, der einen dunklen Reitanzug aus Samtmanchester trug und der sich hinter der Kiefer hervor wortlos mit erhobenem Messer auf mich stürzte, zunächst durch einen blitzschnellen Stoß mit dem Büchsenkolben abwehren. Daß ich es hier mit Sennor Manuel Mastilo zu tun hätte, bezweifelte ich keinen Augenblick, und daß der Riese mir an Körperkräften weit überlegen, erkannte ich schon aus dem Fausthieb, mit dem er mir die Büchse aus der Hand zu schlagen suchte.

Ehe ich noch mit dem Messer zustoßen konnte,

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/98&oldid=- (Version vom 1.8.2018)