Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 1. Theil | |
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thun, ist, die frischgepflückte, nur bis zu einem gewissen Grade reife Frucht in heiße Asche zu legen, wie man Kartoffeln röstet. Nach etwa zehn Minuten wird die Rinde braun und platzt und man sieht durch die Risse das milchweiße Fleisch. Sobald sie kalt wird, fällt die Rinde ab und dann hat man das zarte Fleisch in seiner reinsten und köstlichsten Gestalt. So gegessen, schmeckt die Frucht süß und angenehm.
Mitunter holen die Eingebornen die halbgerösteten Früchte aus der Asche hervor, lassen das heiße Fleisch aus der abgerissenen Schaale in kaltes Wasser fallen und quirlen daraus das Gericht, welches sie „Bo-a-scho“ nennen. Ich habe diese Zusammensetzung nie essen mögen und bei den feineren Typies wird sie auch gar nicht gemacht.
Es giebt übrigens eine Art, die Frucht zu bereiten, welche sie für eine Königstafel geeignet macht. Sobald sie aus dem Feuer kömmt, wird die Rinde abgenommen, das Kerngehäuse herausgezogen und das Übrige in einem steinernen Mörser mit einem eben solchen Stößel stark bearbeitet. Während eine Person dieses thut, nimmt eine andere eine reife Cocosnuß, bricht sie mit großer Geschicklichkeit in zwei Hälften und fängt an, ihren saftigen Kern zu ganz kleinen Körnchen zu zerreiben. Hiezu bedient sie sich einer Perlmutterschaale, deren gerade Seite wie eine feine Säge genau gezackt ist und die an einem schweren Knittel
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 1. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_1.djvu/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)