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veranlaßten die Vermuthung, daß Gößer am Cassendiebstahl Antheil habe, und verursachten, daß ihm sogar in öffentlichen Gesellschaften dieß vorgeworfen wurde. Dieß Gerücht erfuhren endlich die Schöpfen, und Gößer nebst seinem Gesellen wurden am 30 October in der Nacht in das Eisengefängniß geführt. Hier versuchte der Meister sich zu erhängen; und als er dieß nicht bewirken konnte, so gab er sich mit einem Scheermesser, das er noch bey sich verborgen hatte, zehen Schnitte über den Arm und einen Fuß, um sich zu verbluten. Nachdem ihm aber die Ausführung des Selbstmords mißlungen war, so gestand er sogleich, daß er der Dieb sey. Hiemit stimmte auch das Geständniß des Gesellen überein, und beyde versicherten, daß sie die einzigen Thäter, alle übrige angeschuldigte Personen aber unschuldig wären; daß Gößer den Diebstahl anfangs allein habe vollbringen wollen; da er aber die Casse nicht fortbringen können, noch seinen Gesellen aus dem Bette dazu gehohlt habe; daß sie die Casse zerschlagen und die Stücken in den Pegnitzfluß geworfen hätten: wo man auch noch einige Trümmer davon fand. Die drey Unschuldigen wurden nunmehr am 3ten November aus dem Gefängniß

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Anonym: Merkwürdige Criminal-Geschichte in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merkw%C3%BCrdige_Criminal-Geschichte.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)