Seite:Merlo - Haus Gürzenich zu Köln - 23.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     Der Gürzenich-Saal begann bald nach seiner Erbauung der Schauplatz grossartiger Festlichkeiten zu werden. Mit einigen derselben wird sich die nachfolgende Abtheilung näher beschäftigen.


III.
Die Festlichkeiten des Gürzenich-Saales im Mittelalter bis zur römischen Königswahl im Jahre 1531.

     Ueber das römisch-deutsche Reich herrschte seit dem Jahre 1440 Kaiser Friedrich III., ein zwar schwacher aber gütiger, wohlwollender Fürst aus dem Hause Oesterreich. Die Regierung keines seiner Vorgänger noch Nachkommen steht an Dauer der seinigen gleich, die bis zu seinem Tod im Jahre 1493, also über ein halbes Jahrhundert, gewährt hat. 1486 war sein Sohn Maximilian, „der letzte Ritter“, der Held des „Teurdank“ und des „Weiss kunig“, zum römischen König, d. h. zu seinem Nachfolger von den Kurfürsten gewählt worden. Beide Majestäten wurden durch die Ereignisse oftmal nach Köln geführt, und auch der Gürzenich-Saal bewahrt das Andenken an ihre Gegenwart.

     Schon im Jahre 1442 hatte die Stadt Köln dem Kaiser Friedrich zu Ehren grosse Festlichkeiten veranstaltet, als er sich, von der Krönung zu Aachen zurückkehrend, mit zahlreichem Gefolge hierselbst befand. Die feierliche Belehnung des Erzbischofs von Köln und anderer Herren fand damals auf dem Domhof unter freiem Himmel vor dem erzbischöflichen Saal statt, darauf die Huldigung seitens der Stadt Köln, welche, da der Gürzenich-Bau erst im Betrieb war, ebenfalls an jener Stelle geschah. Der Abend wurde bei Tanz und köstlicher Bewirthung im Saal verbracht. „Im Jahre des Herrn 1442 auf den 21. Tag in dem Brachmonat, das ist auf St. Albanstag, kam König Friedrich von Oesterreich zu Köln eingeritten mit grosser Herrlichkeit, mit den Kurfürsten und mit Prinzen, die ihm dienten. Und er ward herrlich und ehrlich empfangen mit den Herren, die bei ihm waren,


standen nacheinander als Glaser und Glasmaler im städtischen Dienste. Der jüngere hat von 1521–1533 fünfmal die Malerzunft im Rath vertreten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_23.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)