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Sohn aus Köln nach Brabant, die Lande an sich zu nehmen mit der Jungfrau, des Herzogs Tochter von Burgund. Da zogen mit ihm der Bischof von Trier, Herzog Wilhelm von Jülich und von Berg, der Markgraf von Baden und des Markgrafen Sohn von Brandenburg und viele andere Herren und Ritter zumal herrlich und alle schwarz gekleidet. Und die Stadt Köln schenkte ihm zwei silberne Kannen und Geld darin, das war wohl fünfzehnhundert Gulden werth, und die Stadt sandte auch Pferde mit ihm, ungefähr 25 Pferde“ (Chronik).

     Gewiss hat die Stadt Köln, während sie durch eine so lange Anwesenheit des Kaisersohns beglückt war, alles aufgeboten, damit es demselben nicht an genussreicher Unterhaltung und heiterer Zerstreuung mangele, und wenn auch die Koelhofsche Chronik keine Einzelheiten darüber meldet, so dürfte doch wohl die Angabe späterer Schriftsteller nicht zu bezweifeln sein, dass auch der Gürzenich-Saal, während Maximilians vierwöchentlichem Aufenthalt, ihm Freudenfeste entgegengebracht habe[1]. Ein Gleiches wird bei Kaiser Friedrichs Besuch im Jahre 1485 stattgefunden haben, als er acht Tage in Köln blieb und binnen der Zeit auf dem Altenmarkt den Bischof Hermann, Landgraf zu Hessen, Erzbischof zu Köln, Herzog zu Westfalen und Graf zu Arnsberg, mit den dreien Landen belehnte. Ein grosses, schönes Gesteiger erhob sich an dem Hause „zur Eren“[2], aus welchem der Kaiser mit seinen Fürsten auf das Gesteiger schritt. Eine breite, grosse Treppe führte von dem letztern zum Marktplatz; sie war dicht besetzt mit den Bürgern von Köln, welche prächtige Harnische trugen. Die Belehnung geschah gegen Abend um 4 Uhr. Dann


  1. 1481, gegen Ende Juni, wohnte der Erzherzog den Vermählungs-Festlichkeiten des Herzogs Wilhelm von Jülich und Berg mit Sibylla, der Tochter des Markgrafen Albrecht von Brandenburg, zu Köln bei. Im Felde vor dem Severinsthor war das Brautpaar zusammen gegeben worden, in einem goldenen Wagen war die Markgräfin angelangt, von vielen edeln und schönen Jungfrauen begleitet, und zahlreiche Fürsten und Herren waren als Gäste anwesend. Der prachtvolle Zug begab sich zum Altenberger Hof (Johannisstrasse Nr. 44, jetzt Kaserne), wo die Hochzeit gehalten wurde. Die Festlichkeiten währten drei Tage, „sehr köstlich mit Stechen, Tanzen und anderem“.
  2. Jetzt Altenmarkt Nr. 26, dem Rathhaus gegenüber. Das Häuserverzeichniss in Kreuters Wanderung durch das mittelalterliche Köln, Heft VII, S. 4 nennt beim Altenmarkt Nr. 26 „Winand Schlegt dass Hauss zur Ehren bewhonet und eigenthumbner desselbig“.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_28.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)