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„Wie die Fürsten zu Tische sassen.

     Da ging die Königliche Majestät sitzen, und Seiner Königlichen Majestät an der rechten Seite eine Herzogin von Lüneburg. Danach ein Bischof von Trier. Danach eine junge Gräfin von Nassau. Danach Herzog Friedrich von Sachsen, der Kurfürst. Danach Frau Agnes von Oberstein, Abtissin zu St. Ursula binnen Köln. An der Königlichen Majestät linker Seite eine Gräfin von Nassau, Landgräfin zu Hessen, danach Philipp der Pfalzgraf und Kurfürst, danach eine junge Gräfin von Nassau, danach Markgraf Joachim von Brandenburg der Kurfürst, und also fort Fürsten, Grafen, mit Gräfinnen und edeln Jungfrauen. Ueberquer und der Königlichen Majestät gegenüber sassen Herzog Alexander, Markgraf Friedrich von Brandenburg, Herzog Ulrich von Würtemberg und Landgraf Wilhelm zu Hessen. An den sechs vierkantigen Tischen sassen Bürgermeister, Rentmeister, mit mehr andern Herren, und bei denen die Bürgerinnen, die zu dem Bankett gebeten waren. Als die Fürsten nun also sassen, ward jedem Fürsten seine Speise gebracht, und wurden zu einem Mal dreizehnhundert und sechsundsechszig Schüsseln mit Speisen auf die Tafeln gesetzt, die alle silbern waren, ausgeschieden die auf des Raths sechs vierkantigen Tischen standen, die waren zinnern, und standen auf jeder Tafel achtzehn Gerichte, meisterlich und wohl bereitet, Fisch und Fleisch. Als sie so sassen und fröhlich waren, da standen die sämmtlichen Fürsten und Herren auf, und die Bürgermeister und Rentmeister mussten mit den Bürgerinnen auch von ihren Tischen aufstehen und an die andern langen Tische zu den Fürsten sitzen gehen, und das darum, weil die Fürsten der Speisen essen wollten, die ein würdiger Rath hatte kochen lassen, denn die waren meisterlich und wohl bereitet. Zu allen diesen Festen gab ein würdiger Rath den Trank, Spintlichter, Wachsstümpfe und Fackeln, und sie hatten zwei grosse Stückfässer Wein und drei Fässer Bier, und gaben zu trinken jedermann Wein und Bier, den Auswendigen wie den Inwendigen, so viel ein jeder des begehrte. Da dies nun alles geschehen war, begannen die Fürsten zu tanzen, und das ging also zu:

Den ersten Tanz,

den tanzten die Königliche Majestät mit der Herzogin von Lüneburg, und ihm tanzten vor Herzog Hans von Sachsen, Herzog Erich von


Berichts gehalten. Ein Abdruck befindet sich in der Bibliothek des Verfassers dieser Abhandlung.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_40.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)