Seite:Merlo - Köln im Jahre 1531 - 12.jpg

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Glückwunsch von tausend guten Jahren verabschiedet sich dann unser Dichter.

     Zuletzt folgt noch des Verfassers und des Druckers Namensangabe.

     Der Haselbergschen Verherrlichung der Stadt Köln in poetischer Form war in demselben Jahre 1531 eine zweite auf dem Gebiet der zeichnenden Künste vorhergegangen, nämlich die Herausgabe des riesigen, aus 9 Gross-Folio-Blättern zusammengesetzten Prospekts der Stadt von der Rheinseite, den der Maler und Xylograph Anton Woensam von Worms für den Verlag Peter Quentels in Holzschnitt ausgeführt hat. (M.: 548.) Die ersten Abdrücke wurden am 5. Januar (pridie epiphaniae) dem Kaiser Karl V. und seinem jüngern Bruder Ferdinand, dem an diesem festlichen Tage in Köln durch die Kurfürsten erwählten römischen König, im Hackeneyschen Palast auf dem Neumarkt überreicht. Dieses Meisterwerk, von dem, obwohl es in zwei Ausgaben (die zweite 1557) erschienen ist, nur noch sehr wenige Exemplare erhalten sind, zeigt die Städte-Königin am Rheinstrom, die „Felix Agrippina Romanorum Colonia“ in ihrer ganzen majestätischen Ausbreitung vom Beyenthurm bis zu dem hinter dem Kunibertsbollwerk gelegenen Thürmchen. Ein Wald von Thürmen der Kirchen und Kapellen bezeugt den Frommsinn ihrer Einwohner. Die an dem Rheinufer herrschende mannigfaltige Lebendigkeit und Arbeitsamkeit, die grosse Zahl der ankommenden, abfahrenden oder stillliegenden Frachtschiffe lassen den blühenden Zustand des die Quellen des Reichthums zuführenden Handelsbetriebs erkennen. Das imposante Bild ist ganz geeignet, den stolzen Spruch der Vorfahren:

„Cöllen eyn Kroyn
Boven allen steden schoyn“

im vollen Sinne zu bewahrheiten. Ein unten angeklebter, unter dem ganzen Bilde hinlaufender Streifen enthält in Typendruck, ausser einer Anrede an den Leser und der Dedikation, das aus 323 Versen bestehende, im Jahre 1508 zuerst in Druck erschienene schöne lateinische Gedicht zum Lob der Stadt Köln, welches der berühmte Humanist Hermann Buschius mit dem Titel „Flora“ verfasst hat.

     Es ist die Fügung eines eigenthümlichen Zufalls, dass es zwei Oberdeutsche waren, welche in dem fast gleichzeitigen Bestreben zusammentreffen, Kölns Herrlichkeit in Bild und Schrift zu verkünden. Anton Woensam von Worms war der Sohn des Malers