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Der bischoff beim Keyser vil bedacht,
Bis er die Sachen tzu friden bracht.

875
Bischoff Reynolt was gar weyt vernemt,

Keyser Friderich hat er wol gedienth,
Durch sunderliche gottes gnaden
Hat er den grosen Schatz erhaben;
Der bischoff was ein heylger man

880
Das heyltam griff er selbertz an,

Erlich deth mans tzu Coln ein pringen,
Groiss lobgesang wurdent sie da singen.
Vor aller welt gar offenbar
Pracht man das wurdig heyltam dar.

885
Der stern plieb ob der stat Seuwa ston,

Bis tzu Coeln das heyltam deth in gon.
In sant Peters kierchen ward es gelegt,
Gross reuerentz man dem heyltam deth.
Die heylgen treyg kunig vnverwesen,

890
Vor in duth man stetz singen und lesen,

Ligent da in eim silberin kasten,
Hoch geert mit feyren vnd vasten;
Vil bilgram suchens auf der strasen:
Wie rossen riechents vber die masen.

895
Gen Coeln sol auch sant Thomas kumen,

zwen mal ist er mit gwalt genumen;
Die prouecey duth vns beschreiben:
Bey den treyg kunigen soll er pleiben.
Also habt ier im grund vernumen,

900
Wie das heyltam gen Coeln ist kumen.

Coellen ist gebawen für allē gwalt,
zu beschutzung all stend, Jung vnd alt.
Die loeblich stat wer tzu preisen mer,
Dem grossen meister gib ich die eer,

905
Der durch menschen sin hat erdacht,

Das der veste baw ist verbracht.
Wol sint sie gerustet tzu der wer,
Keme schon dar fur ein grosses her
Mit zwey hundert mal dausent man,

910
Den Coellern gewuneth sie nichs an.

Da ist ein ersamer weyser rath.
Mit fursichtikeit fru vnde spath,
Zu fryden geneigt on vnder lon:
Der eren furent sie wol dreyg cron.

915
Mein gedicht ist mir nit alzeit feil:

Der freyen stat wunsch ich gluck vnd heyl.
Des spruchs det ich mich kurtz bedenken,