Seite:Merlo - Köln im Jahre 1531 - 35.jpg

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lîn: dierlin 16; plumlin 18; prunlin 19; voegelin 76; schiefflin 165; kneblin 458; kindlin 486; ochsslin 503; eselin 503; cripelin 504; schefflin 608 (nur einmal ei: kindlein 456); ferner: guldin 26; steinin 504; schriben 341; schriber 388; wiroch 518; tzit 618; win 234; quit 818; ferner û: crût 204; prucht 280; bruchens 285; husser 85, 257; huser 179; für iu: erluchtet 588. — Mehr beweist eine Anzahl Reime von ei (= î) auf kurzes i, welche durch Annahme von nicht diphthongirtem î viel reiner werden: rein (Rîn): sin 21; : dahin 139; wunderlich: ungelîch 49; : geleich (î) 349; pfeil : zeil (î : ĭ) 55; wein : dahin 397; betriben : pleiben 601; vil : eil 671; : zeil (zîle) 85; bestriten : tzeyten 852; Friderich : reich 845 und einige Reime von eu (aus iu) auf ü oder i : vur : abendeur 125; spacieren : abenthuren 379; mudsch (Mütze) : deutsch (Deutz) 145; vil : seul 355. Nur ein Reim spricht anscheinend für Diphthongirung: clein (ei): reyn (î) 97. Der Widerspruch zwischen der Orthographie des Textes und dem Reimgebrauch wird erklärlicher, wenn wir aus Weinholds Alemannischer Grammatik (im Folgenden: Weinh. AGr.) § 57 erfahren, dass um die Zeit der Entstehung unseres Gedichts in der Heimat des Verfassers die neuhochdeutschen Diphthonge in die Schriftsprache einzudringen begannen, während die Volkssprache bis heute die einfachen Vokale behalten hat. — Ueber das oben erwähnte antretende g (in treig u. s. w.) findet sich bei Weinhold nichts. Ueber anlautendes t in trei: § 169 — antzeygung = Beschreibung.

1.

arlustieren; vgl. arsterben 328, arhebt 824, keysar 870, altar (= Alter) 617, 618. Der Wandel von e zu a vermuthlich unter dem Einfluss des r: Weinh. AGr. § 11.

2.

freumde = fremde: vgl. freumde 72, 102, 286; eu für œ: beuser 384; erleusen 417; zursteurth 600; reumisch 846.

     Bei Weinhold wird dieser Lautwandel nicht erwähnt.

6.

warent = waren. Die Endung nt kommt ursprünglich nur der 3. Pers. Plur. des Praes. zu, im Alemannischen wuchert sie aber durch Uebertragung auf das Praeteritum und die übrigen Personen aller Plurale seit dem 14. Jahrh.: Weinh. AGr. § 344 u. 346.

12.

geyt aus gît, welches aus gibet contrahirt ist.

14.

grunat: a für e in Bildungssilben, Weinh. AGr. § 10.

20.

mier: ie für i ist alemannisch häufig, besonders vor r; in unserm Gedicht: schiefflin 165; siecht 227, 232, 233; zierckel 45; kierchen 39, 114 u. s. w., im Ganzen 12mal; bieren (Birnen) 203; schierm 239; kierspel (Kirchspiel) 357; gestiern 438; stets mier (6mal) und ier (31mal). Weinhold AGr. § 63.

22.

staint: so noch 225, 563, 786; vgl. stain 312, staindent 211; daint (thun) 271, 312; dain (Inf.) 539; raithaus 291; iair 315; dair 774; laissen 406; – schoin 294; loin 396; doint 353; groisser 296; groiss 882. Diese ai und oi für â und ô kommen alemannisch so vereinzelt vor (Weinh. AGr. § 49), dass man sie dem Kölnischen Setzer zur Last legen darf: sie bilden nebst 3mal van (V. 333, 613 und 654) die einzigen Kölnischen Spuren im Gedicht.