Seite:Merlo - Köln im Jahre 1531 - 36.jpg

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23.

pilgram: das auslautende e ist abgefallen, wie denn Schwund schwach betonter Worttheile im Alem. früh beginnt: Weinh. § 18. In unserm Gedicht sind nicht nur so gut wie alle auslautenden tonschwachen e abgefallen, sondern in einzelnen Fällen sogar die ganze Silbe -en: junckfrow (Gen. Plur.) 66, 320; seul (G. Pl.) 356; kauffleut (Dat. Pl.) 687; vergencklich welt (Dat. Sing.) 37; wintmul (Nom. Pl.) 89; kron (Nom. Plur.) 292; ertzbischoff (Dat. Pl.) 675. — bethferth (Druck beth ferth) = Wallfahrt.

24.

on; lon.: ô für â ist häufig, z. B. lon 24, 34; koment (= kâmen) 29, 66; gon 43, 57 u. s. w.; ston 44, 58 u. s. w.; nôch (= nâch) 81. Dieser Lautwandel ist alemannisch seit dem 14. Jahrh. vorhanden und heute weit verbreitet (vgl. Weinh. §. 44). Reimbelege in unserm Gedicht: gach : wiroch 517; ston (stân): schon (schön) 79, 141, 147, 311, 353, 421; : kon (= kommen) 595; : Pantaleon 155; : nacion 583; gon : schon 123; : nation 423; lon (lân = lassen) : lon (= Lohn) 33; : cron 913; gethon : schon 535; : son (Sohn) 831.

26.

gedach; Abfall des -t wie ersuch 871, hach 391; zweitrach 784; verkauf 196; gedunck 46, im Alemannischen seit dem 12. Jahrh. vorkommend; Weinh. § 177.

27.

heyltam = heiltuom, Reliquie, Heiligthum. -tam für -tum wie 336, 734, 770, 836, 837, 854, 863, 869, 880, 884, 886, 900; dieser Lautwandel ist merkwürdig, Weinhold hat keine Beispiele desselben.

28.

gach, eilig; sie hatten es eilig nach Trier.

30.

mans = man sie.

32.

Anna: einen bessern Reim gäbe die flektirte Form Annen.

33.

enpfacht: m wandelt sich im Alem. gern zu n. Weinh. § 203, vgl. enpf- 159, 268, 448, 640, 654; kon = kommen 596; hein : stein 386. — cht für ht wie 268; weichtent 678; nach (= nâh) 206, 300; geweicht : erleucht 603, über diese Verstärkung Weinh. AGr. § 222.

39.

Rotenkierch = Rodenkirchen.

42.

verhoeren = erfahren.

46.

ob = mehr als, über; ebenso 235, 312.

48.

Ziemlich unklarer Ausdruck.

51.

verjehen: der Druck hat nur ver.

53.

Effgimholtz: Druckfehler für Eschen? — ist ser vest vnd nutz attributivisch, wie 90: Vil starcks geschutz, ist gut für trawren; 121: da stath ein kierch, ist wol geziereth; 127 … uber ein gwerff, was weyt; 137 : vil grosser schiff, kunl ich nit kennen; 150: von sechzehen durnen, warent gross; 293: auff ein durn, ist wol erbawen; 355: 120 pfeyler, dunckt mich vil; 686: in ein gross stat, was Seuwa genent; 833: in ein haubt stat, hat sie gebawen.

60. gin = ging: so 75, 92; herin (= hering) 195; ging: 45, 165. Von Weinhold wird dieser Lautwandel nicht erwähnt.

64. hoffiereth „in festlicher Geselligkeit sich erfreute“.

71. zwuschenth: u für i wie 351: Einwirkung des w, Weinh. § 29; das auslautende t vermuthlich durch Anlehnung, alemannisch recht häufig, Weinh. § 178; vgl. nebent V. 397.