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Seite:Meyers Universum 15. Band 1852.djvu/109

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DCLXXX. Panama.




Die Bucht des stillen Oceans, in deren Hintergrund das heutige Panama liegt, wird von einer Gruppe kleiner Eilande und einem bewaldeten Vorgebirge gebildet, welches sich ziemlich steil zum Meere abdacht. Ein Streifen ebenes Land, dem Strande entlang, gibt Raum für die Stadt und die nächsten Weiler. Landeinwärts erhebt sich das Terrain, anfangs ziemlich schroff, bis zu dem Plateau auf dem Rücken des Isthmus, von dem die Quellen der Küstenflüsse nach beiden Oceanen in tief eingeschnittenen Rinnsalen abfließen.

Der Hafen von Panama würde vortrefflich seyn, wenn die vielen Felsblöcke und Gerollbänke entfernt worden wären, die zur Ebbezeit das Bassin unsicher machen. Größere Schiffe von ansehnlichem Tiefgang müssen daher außerhalb der Barre vor Anker gehen. Panama ist, so lange die Fremden fehlen, ein trister, stiller Ort. Trotz der für den Zwischenhandel so bevorzugten Lage, die, von Kapital und Unternehmungsgeist benutzt, Panama mit Reichthümern anfüllen würde, beschränkt sich der Verkehr zur Zeit noch ausschließlich auf die Befriedigung der Bedürfnisse der Reisenden, welche die Dampfer aus Kalifornien und den südamerikanischen Plätzen (Callao, Valparaiso etc.) bringen, oder die die Eisenbahn von Aspinwall-City über den Isthmus aus dem Osten herbeiführt, und deren Aufenthalt in Panama gewöhnlich ein bis zwei Tage dauert.

Das wird aber bald anders werden. Die Ansiedelung von Kapital und Unternehmungsgeist kann nicht ausbleiben, obschon das Klima, welches die Bevölkerung beständig decimirt, wohl geeignet wäre, sie zu hindern, wenn überhaupt die Gewinnsucht der Menschen ein solches Hinderniß scheute. Die niedrige Lage der Stadt setzt sie bei hoher Springfluth der Ueberschwemmung aus; das Wasser bleibt in den vielen Vertiefungen am Strande, als Lache, stehen, die Bäche und Quellen, welche von den Höhen herabrieseln, versumpfen die Meerufer, und alle diese Ursachen,